# taz.de -- Stiftung Warentest kritisiert Banken: Die Dispozinsen sind zu hoch
       
       > Etliche Banken und Sparkassen kassieren laut einer Untersuchung der
       > Stiftung Warentest zu hohe Dispozinsen - und das trotz historisch
       > günstiger Kosten bei der eigenen Geldbeschaffung.
       
 (IMG) Bild: Überzogenes Konto, überzogene Zinsen.
       
       BERLIN dpa | Die Stiftung Warentest hat die Dispozinsen von 1000
       Geldinstituten analysiert. Fürs Überziehen des Kontos werden im Schnitt
       12,52 Prozent und teils fast 17 Prozent Zinsen berechnet, wie die Stiftung
       am Dienstag mitteilte. Zweistellige Zinssätze passten aber nicht zum
       anhaltenden Tiefstand des Leitzinses, den die Europäische Zentralbank (EZB)
       in der Finanzkrise bis auf ein Prozent absenkte. Gerade kleinere
       Regionalinstitute langten bei Dispozinsen kräftig zu. Verbraucherschützer
       forderten gesetzliche Konsequenzen.
       
       Die Geldinstitute müssten sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie ihre
       eigenen Zinsvorteile nicht an die Kunden weitergeben, sagte Hermann-Josef
       Tenhagen, Chefredakteur der Zeitschrift "Finanztest". Sie veröffentlicht
       die Auswertung in ihrer Oktober-Ausgabe. Dagegen seien Zinsen für Tagesgeld
       und Festgeld rasch herabgesetzt worden. Der Verbraucherzentrale
       Bundesverband monierte, es habe den Anschein, dass Banken den Dispozins als
       Sanierungsprogramm betrachteten, um Verluste der Krise wieder
       auszugleichen. Nötig sei eine gesetzliche Begrenzung der Gewinnmarge
       zwischen Überziehungszinsen für die Kunden und den Zinsen, zu denen die
       Banken sich selbst Geld beschaffen.
       
       Insgesamt ermittelte die Stiftung Warentest Zinssätze zwischen sechs und
       knapp 17 Prozent. Demnach verlangen derzeit 21 Institute mehr als 14
       Prozent. Kleine Regionalinstitute seien darunter stark vertreten. Dies
       treffe Kunden in ländlichen Regionen besonders, die bei ihrer Filialbank
       bleiben möchten. Jeder Prozentpunkt an Zinsen koste Nutzer von
       Dispokrediten bis zu 416 Millionen Euro im Jahr.
       
       Die Branche verwies darauf, dass Dispokredite besonders flexibel und die
       Zinsen daher höher seien als bei anderen Privatkrediten.
       Überziehungskredite vom Girokonto seien aber nur als Überbrückung für kurze
       Zeit gedacht, erklärte der Zentrale Kreditausschuss (ZKA) als
       Dachorganisation von Banken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken.
       
       14 Sep 2010
       
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