# taz.de -- Positiver Doping-Test: Verliert die Tour-de-France den Sieger?
       
       > Gerade hatte der Sieger der diesjährigen Frankreichtour erklärt, das
       > Doping-Problem der Tour sei gelöst, da taucht ein neuer Fall auf:
       > Clenbuterol im Urin von Alberto Contador.
       
 (IMG) Bild: Zu früh gefreut? Alberto Contador feiert seinen Sieg bei der Tour de France im Juli.
       
       GEELONG/MADRID dpa/taz | Wie schwer es ist, Vertrauen in den Radsport zu
       haben, wurde selten so augenfällig wie diesesmal. Noch am Mittwochmittag
       meldeten die Agenturen ein Zitat vom diesjährigen Tour-de-France-Sieger
       Alberto Contador das einen Strich unter die Sache ziehen sollte:
       "Dopingfälle sind Vergangenheit", hatte der Profi gegenüber Sport-Bild
       gesagt. "Wir haben harte Kontrollen, zuletzt gab es keine positiven Tests."
       
       Tatsächlich war bei den vergangenen beiden – von Contador gewonnenen –
       Ausgaben der Frankreich-Rundfahrt kein Dopingfall bekanntgeworden. Doch
       dann meldeten die Agenturen, dass in Urinproben von der Tour-de-France
       verbotene Substanzen entdeckt wurden. Nur 16 Stunden später. Und zwar
       ausgerechnet in Proben von Contador selbst. Also ausgerechnet beim Sieger
       der Tour.
       
       Natürlich hatte Contador schnell eine Erklärung zur Hand: Eine
       Lebensmittelverunreinigung sei für das positive Ergebnis der Dopingprobe
       verantwortlich, ließ Contador in der Nacht der Presse erklären. Dies sei
       die einzige Möglichkeit. Am Mittag will sich der dreifache Tour-Sieger dazu
       auf einer Pressekonferenz in seinem spanischen Heimatort Pinto in der Nähe
       von Madrid äußern.
       
       Der Radsport-Weltverband UCI teilte in einer Erklärung bei den derzeit im
       australischen Geelong stattfindenden Weltmeisterschaften mit, Contador sei
       vorläufig gesperrt worden, wie es das Reglement vorsehe. Nun hat Contador
       seine Saison ohnehin bereits beendet.
       
       Die Urinprobe, die zu dem positiven Resultat führte, sei am 21. Juli, dem
       zweiten Ruhetag der Tour de France, entnommen worden, meldete der
       Radsportverband. Auch der B-Test habe das Ergebnis der A-Probe bestätigt.
       
       Die Probe sei vom Dopinglabor in Köln untersucht worden, die
       Welt-Anti-Doping-Agentur WADA habe die UCI entsprechend unterrichtet. Die
       Konzentration des Clenbuterol habe bei 50 Picogramm (0,000 000 000 05 Gramm
       pro Milliliter) gelegen.
       
       Die UCI erklärte, der Fall verlange weitere wissenschaftliche
       Untersuchungen, bevor Schlussfolgerungen gezogen werden könnten. Diese
       Untersuchungen würden Zeit brauchen. Bis zu diesem Zeitpunkt werde der
       Weltverband nicht weiter Stellung nehmen.
       
       In dem Kommuniqué Contadors hieß es weiter, befragte Experten hielten eine
       Kontamination durch Lebensmittel ebenfalls für ursächlich. Vor allem, wenn
       man die Häufigkeit von Dopingtests während der Tour de France in Betracht
       ziehe. Andere Experten ziehen diese Begründung jedoch in Zweifel.
       
       Die verbotene Substanz sei bei einer Kontrolle am 21. Juli entdeckt worden.
       Contador setze sein Vertrauen in den Radsportverband, um dieses höchst
       gravierende Problem aufzuklären, hieß es in der Erklärung des Spaniers
       weiter. Sollte der Vorwurf gegen Contador bestehenbleiben, könnte ihm als
       zweitem Tour-Sieger nach dem Amerikaner Floyd Landis (2006) der Titel für
       das berühmteste Radrennen der Welt aberkannt werden.
       
       Contador hatte die Tour de France mit einem Vorsprung von nur 39 Sekunden
       vor dem Luxemburger Andy Schleck gewonnen. Der Erfolg wurde überschattet,
       da er seinem Konkurrenten genau diesen Zeitvorteil mit einer zweifelhaften
       Attacke während eines technischen Defekts abgenommen hatte.
       
       Dopingvorwürfe begleiten die Karriere Contadors nicht zum ersten Mal. Ihm
       wird ein Kontakt zum des systematischen Dopings von Spitzensportlern
       verdächtigten Arztes Eufemiano Fuentes nachgesagt. Diese
       Dopinganschuldigungen hat Contador immer bestritten.
       
       30 Sep 2010
       
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