# taz.de -- Kommentar Pro-Obama-Demos: Rückenwind für Barack Obama
> Die Demonstranten von "One Nation" sind das Gegenteil der "Tea-Party".
> Sie sind stolz auf Barack Obama, sie verstehen ihn als Hoffnung. Das
> Zeichen war überfällig.
Wer in den letzten Wochen und Monaten auf die USA geschaut hat, konnte
glauben, das Land befände sich fest in der Hand von christlichen
FanatikerInnen. Seine einzige nennenswerte Basis-Bewegung sei weiß, rechts
und rückwärtsgewandt. Und der vor zwei Jahren bewunderte, demokratische
Präsident Barack Obama sei nunmehr ein verhasster Mann.
Diese Eindrücke sind falsch. Das hat die Demonstration "One Nation Working
Together" zum Glück gezeigt. Dieses Mal war das Amerika von unten auf der
Straße. Eine in Kulturen, Sprachen, Hautfarben, Religionen und sozialer
Herkunft gemischte Gesellschaft. Ein Spiegelbild des "melting pot" mit
Menschen aus Europa und aus Afrika, aus Asien und aus Lateinamerika.
Die rechte Opposition, die sich zuletzt unter dem Banner "Wiederherstellung
der Ehre" versammelte, hat Kodewörter in die Debatte geworfen hat, um ihren
Hass auf den ersten afroamerikanischen Präsidenten zu umschreiben: Sie hat
ihn "Muslim" geschimpft, sein Amerikanischsein bezweifelt und ihn als
"Sozialisten" bezeichnet, was in ihren Kreisen ein Synonym für "Verräter"
ist.
Die DemonstrantInnen von "One Nation" hingegen tun das Gegenteil: Sie sind
stolz auf Barack Obama, sie verstehen ihn als Hoffnung für sich und das
ganze Land und sie wollen mehr von ihm. Sie wollen nicht weniger Staat,
sondern mehr. Nicht weniger soziale Gerechtigkeit, sondern mehr. Dafür
haben sie Obama vor zwei Jahren gewählt. Und daran erinnern sie jetzt.
Exakt einen Monat vor den Halbzeitwahlen ist diese Demonstration der linken
Basis ein längst überfälliges Zeichen. Ob es reicht, um die öffentliche
Stimmung umzukehren und um die Ängste einzudämmen, die rechte IdeologInnen
in großen Radio- und TV-Sendern im ganzen Land täglich schüren, ist
ungewiss.
3 Oct 2010
## AUTOREN
(DIR) Dorothea Hahn
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