# taz.de -- Tod eines Schülers in Athen: Polizist wegen Mordes verurteilt
       
       > Der Polizist, der im Jahr 2008 in Athen einen 15-jährigen Demonstranten
       > erschoss, muss lebenslänglich ins Gefängnis.
       
 (IMG) Bild: Proteste bei der Beisetzung des 15-jährigen Schülers in Athen.
       
       ATHEN/AMFISSA dpa/rtr | Fast zwei Jahre nach den Todesschüssen auf einen
       15-jährigen Schüler in Athen ist ein 38-jähriger Polizist wegen Mordes zu
       lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Gericht in der mittelgriechischen
       Kleinstadt Amfissa sah es am Montag als erwiesen an, dass der Polizist
       Epameinondas Korkoneas den Jungen am 6. Dezember 2008 mit einem Schuss aus
       seiner Dienstwaffe "mit direktem Vorsatz" erschossen hatte.
       
       Das Gericht gestand dem Polizisten keine mildernden Umstände zu. Ein
       zweiter Polizist wurde wegen Mittäterschaft zu einer Freiheitsstrafe von
       zehn Jahren verurteilt, wie der staatliche Rundfunk weiter berichtete. Die
       Verteidiger der beiden Angeklagten kündigten an, in die Berufung zu gehen.
       
       Zeugenaussagen zufolge ging der Tat im Dezember 2008 eine verbale
       Auseinandersetzung mit einer Gruppe Jugendlicher voraus. Der Beamte tötete
       schließlich den 15-Jährigen mit seiner Dienstwaffe. Nach der Tat lieferten
       sich Jugendliche in Athen Straßenschlachten mit der Polizei, demolierten
       Autos und setzten Geschäfte in Brand. Es waren die schlimmsten
       Zusammenstöße seit Jahrzehnten in Griechenland. Später richtete sich der
       Protest auch gegen die wirtschaftliche Lage und die hohe
       Jugendarbeitslosigkeit. Die wochenlangen Demonstrationen trugen zur Abwahl
       der konservativen Regierung im vergangenen Jahr bei.
       
       Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte der 38-Jährige trotz
       Rückzugsbefehlen seiner Leitzentrale "in ruhiger Verfassung" die Pistole
       gezogen und zwei Schüsse in Richtung des Opfers abgefeuert. Eine Kugel traf
       den Schüler und verletzte ihn tödlich. Zoe Konstantopoulou, ein Anwalt der
       Familie des Getöteten, sagte: "Das ist ein historisches Urteil, das dem
       Kampf von Alexandros Familie für die Wahrheit gerecht wird. Die Erinnerung
       an ihn lebt."
       
       Die Verteidigung des Polizisten hatte dagegen auf fahrlässige Tötung
       plädiert. Der Polizist sei mit Flaschen beworfen worden und habe dann
       Warnschüsse in die Luft abgefeuert. Das Opfer sei von einem Querschläger
       getroffen worden, argumentierten sie. Außerdem habe es im Laufe des
       Prozesses gravierende Verfahrensfehler gegeben, einige Zeugen und Gutachter
       seien gar nicht angehört worden.
       
       11 Oct 2010
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA