# taz.de -- Kommentar Bildungschipkarte: Ab ins Arbeitsjugendamt?
       
       > Die Pläne zur Umsetzung des Bildungspakets sind eine Kopfgeburt, es
       > drohen bürokratische Doppelstrukturen und Ineffizienz. Die BA ist zur
       > Recht sauer auf von der Leyen.
       
 (IMG) Bild: Viele junge Erwerbstätigen nehmen Leiharbeit an, weil sie keine langfristige Arbeitsstellen finden können.
       
       Experten aus Sozialverbänden, Mitarbeiter aus der Jugendhilfe und den
       Kommunen weisen seit Wochen darauf hin: Die Pläne zur Umsetzung des
       Bildungspakets sind eine Kopfgeburt, es drohen bürokratische
       Doppelstrukturen und Ineffizienz. Jetzt haben die Kritiker Schützenhilfe
       bekommen. Auch die Bundesagentur für Arbeit (BA) warnt. Die
       Jobcentermitarbeiter, die die Pläne der Bundesarbeitsministerin Ursula von
       der Leyen (CDU) umsetzen müssen, wären mit den neuen, zusätzlichen Aufgaben
       in Sachen Bildungschipkarte oder Gutschein überfordert. Als Folge drohe
       eine "faktische Verschlechterung der Betreuung" von Langzeitarbeitslosen.
       
       Erneut wird deutlich, woran das Vorhaben krankt, Kindern aus
       Hartz-IV-Familien zu mehr Bildung und kultureller Teilhabe zu verhelfen:
       Kinder sind keine "kleinen Arbeitslosen". Nicht Jobcentermitarbeiter
       sondern die längst existierenden, kompetenten Ansprechpartner aus
       Jugendhilfe und Kommunen sollten über den Nachhilfebedarf, über Sport- und
       Musikkurse oder Zuschüsse zum Mittagessen entscheiden. Das gebietet nicht
       nur der gesunde Menschenverstand, dafür plädiert jetzt auch die BA im Sinne
       von Kostenersparnis und Effizienz.
       
       Bleibt alles wie geplant, dann sehen sich Langzeitarbeitslose 2011 nicht
       nur damit konfrontiert, dass wegen des Sparpakets rund 1,5 Milliarden Euro
       weniger für Eingliederungshilfen in den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.
       Ihre Betreuung würde auch noch darunter leiden, dass sich
       Jobcenterangestellte als Jugendarbeiter betätigen müssen. Das konterkariert
       nicht zuletzt die Begründung, die von der Leyen gibt, um die
       Regelsatzerhöhung um nur 5 Euro zu rechtfertigen: Mehr Geld sei nicht
       nötig, weil Arbeitslose ja eh wieder schnell in Arbeit finden sollten.
       Getan wird dafür jedoch nichts, im Gegenteil.
       
       13 Oct 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eva Völpel
       
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