# taz.de -- Geplantes Atomendlager Gorleben: Klage hält Erkundungsarbeiten auf
       
       > Weil das Bundesamt für Strahlenschutz keinen Antrag auf Sofortvollzug
       > gestellt, stoppt das Verwaltungsgericht Lüneburg die Arbeiten. Derweil
       > mobilisiert die Bewegung für den Castor-Transport.
       
 (IMG) Bild: Die Richter haben hier eine Ruhepause verordnet: Salzstock Gorleben.
       
       LÜNEBURG dpa | Eine Klage von Gegnern des möglichen Atomendlagers in
       Gorleben verhindert derzeit, dass die Erkundungsarbeiten am Salzstock
       wieder aufgenommen werden können. Die Klage vor dem Verwaltungsgericht
       Lüneburg hat aufschiebende Wirkung. "Es dürfen keine vollendeten Tatsachen
       geschaffen werden", zitierte auch die Lüneburger Landeszeitung einen
       Sprecher des Verwaltungsgerichts."Der Stopp der Arbeiten in Gorleben ist
       für uns der erste Schritt zur Aufgabe des ganzen Standortes", erklärte
       Mathias Edler, Atomexperte von Greenpeace.
       
       Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte seinen Antrag vom März ans
       niedersächsische Landesamt für Bergbau auf Wiederaufnahme der Erkundung
       nicht mit einer Klausel zum Sofortvollzug versehen. Das teilte die
       Sprecherin des Umweltministeriums in Hannover, Jutta Kremer-Heye, in
       Hannover am Freitag mit.
       
       Inzwischen hat aber das BfS reagiert. "Das Bundesamt für Strahlenschutz hat
       am 22. September einen Antrag auf Sofortvollzug gestellt, uns liegt aber
       bis heute noch keine Genehmigung vor", sagte BfS-Sprecher Florian Emrich.
       Sollte der Antrag bewilligt werden, kann mit der Erkundung begonnen werden,
       auch wenn über die Klage selbst noch nicht entschieden ist.
       
       Laut Elbe-Jeetzel-Zeitung geht das Lüneburger Verwaltungsgericht davon aus,
       dass mehr als ein Jahr bis zu einer gerichtlichen Entscheidung über die
       Klage vergehen könnte. Gegen eine Wiederaufnahme der Erkundungsarbeiten
       hatten Greenpeace und die Rechtshilfe Gorleben geklagt, sowie Andreas Graf
       von Bernstorff, der Elbfischer Christian Köthke und die Salinas GmbH. Am
       Donnerstag hatte sich die Kirchengemeinde Gartow angeschlossen, die
       ebenfalls Salzrechte besitzt.
       
       Unterdessen bereiten sich die Atomkraftgegner bereiten sich massiv auf die
       Aktionen zum geplanten Castor-Transport nach Gorleben vor. So wollen
       Aktivisten von Greenpeace bundesweit in mehr als 50 Städten eine Woche lang
       die Bürger informieren, wie sie sich an den Demonstrationen beteiligen
       können. An Infoständen sollen Passanten etwa erfahren, wie sie zur Großdemo
       am 6. November ins wendländische Dannenberg kommen können. Auch
       Übernachtungsmöglichkeiten sollen organisiert werden.
       
       "Wir rechnen mit einem großen Zulauf zu den Protestaktionen rund um den
       Castor", erklärte Tobias Riedl, Atomexperte von Greenpeace. "Die Menschen
       sind massiv empört über die Pläne der schwarz-gelben Regierung, die
       Laufzeiten der alten Atommeiler zu verlängern." Für Samstag haben
       Atomkraftgegner zu einem "Castorstrecken-Aktionstag" aufgerufen. An mehr
       als 60 Orten entlang der Strecken in die drei Zwischenlager Ahaus, Lubmin
       und Gorleben sind die Teilnehmer aufgefordert "nach eigenen Vorstellungen
       Betroffenheit, Ablehnung und Protest gegen Castortransporte Ausdruck zu
       verleihen".
       
       Am Sonntag sollen zusammen mit einer Castor-Attrappe samt 40
       Tonnen-Lastwagen dutzende schwarz-gelbe "Atommüllfässer" von Gorleben auf
       den Weg nach Berlin gebracht werden. Dort sollen sie am Montag als Symbol
       für die ungelöste Endlagerfrage vor dem Bundestag aufgetürmt werden. Die
       Aktion steht unter dem Motto "Atommüll: Zurück an den Absender", erklärten
       die Organisatoren von Campact. Die "BürgerInneninitiative gegen Atomanlagen
       Uelzen" schließlich bietet am Montagabend (25. Oktober) gemeinsam mit
       "X-tausendmal quer" ein Training für Sitzblockaden an.
       
       22 Oct 2010
       
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