# taz.de -- Proteste gegen Stuttgart 21: Bäume als Sachbeschädigung
       
       > Nach einer Protestaktion droht Aktivisten von Robin Wood und der
       > Initiative Parkschützer eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch und
       > Sachbeschädigung. Ihr Vergehen: Sie hatten Bäume gepflanzt.
       
 (IMG) Bild: Aktivisten pflanzen Bäume auf der Bahnhofsbaustelle in Stuttgart.
       
       STUTTGART dpa/dapd | Nach einer Stuttgart-21-Demonstration haben mehrere
       Gegner des Bahnprojekts am Samstag die Baustelle im Schlossgarten gestürmt
       und provisorisch rund 25 Bäume gepflanzt. Nach Angaben der Polizei nahmen
       an der Aktion 26 Aktivisten der Umweltorganisation Robin Wood und der
       Initiative Parkschützer teil. Ihnen droht eine Anzeige wegen
       Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung.
       
       Mit der "symbolischen Aktion" und "Wiedergutmachung" wollten die
       Parkschützer und Robin Wood erreichen, dass die Arbeiten am
       Grundwassermanagement für Stuttgart 21 eingestellt werden. Entgegen der
       Abmachungen für die Schlichtungsgespräche habe die Bahn ihre Bauarbeiten
       fortgesetzt. An der Demonstration nahmen nach Polizeiangaben mehr als
       10.000 Menschen teil, nach Angaben der Veranstalter 33.000.
       
       Bei der Aktion wurden ein Aktivist beim Überklettern des Bauzauns sowie
       zwei Polizisten verletzt. Die Polizei rückte mit rund 100 Beamten an und
       bildete eine Kette um den Bauzaun. Hunderte von Teilnehmern der
       Demonstration, die zwischenzeitlich herbeigeeilt waren, rüttelten daran -
       er drohte einzustürzen. Dort, wo die Aktivisten die jungen Bäume pflanzten,
       waren Anfang Oktober die ersten 25 von rund 300 Bäumen gefällt worden.
       
       Unterdessen zeigt sich Bahnchef Rüdiger Grube zumindest bei anderen
       Bahnprojekten kompromissbereit. Er wolle Alternativlösungen für den Ausbau
       der 120 Kilometer langen Rheintaltrasse zwischen Offenburg und Basel prüfen
       lassen. Man wolle klären, ob die Trasse in Offenburg unterirdisch verlaufen
       könne, sagte Grube am Samstag in Kenzingen.
       
       Außerdem wolle man prüfen, ob die Trasse, die zwei Gleise für den
       Güterzugverkehr vorsieht, parallel zur Autobahn gebaut werden kann, statt
       entlang der bereits vorhandenen Personenverkehrsstrecke. "Ich möchte kein
       zweites Stuttgart 21", sagte Grube. "Ich bin lieber zwei Jahre später
       fertig und habe die Bürger für ein Projekt begeistert", fügte er hinzu.
       
       Grube traf am Samstag an verschiedenen Orten entlang der Ausbaustrecke der
       Rheintalbahn am Oberrhein Bürgerinitiativen, die insbesondere eine
       Verlegung außerhalb von Ortschaften und mit mehr Abstand zu Wohngebieten
       sowie Lärmschutz fordern. Der Ausbau der Rheintalbahn von Karlsruhe nach
       Basel von zwei auf vier Gleise soll mindestens 4,3 Milliarden Euro kosten.
       
       1 Nov 2010
       
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