# taz.de -- DDR-Fotografin Sibylle Bergemann gestorben: Objektiv poetisch
       
       > Die Fotografin Sibylle Bergemann ist in der Nacht zu Dienstag gestorben.
       > Ein Dokumentarfilm über ihr Leben startet nächste Woche im Kino.
       
 (IMG) Bild: Selbstportrait
       
       Marx und Engels hängen am Haken. Das Foto von Sibylle Bergemann über den
       Aufbau der Marx-Engels-Skulptur beim gleichnamigen Forum gehört sicher zu
       den bekanntesten Aufnahmen der Berliner Künstlerin. Die Damen im Strandkorb
       an der Ostsee sind vielleicht weniger berühmt, aber ebenso schön. Klar,
       ironisch und voller Poesie war ihr Blick auf das Motiv. Als Modefotografin
       begann die Karriere der DDR-Fotografin. Bergemann, 1941 geboren, starb in
       der Nacht zum Dienstag in Berlin an den Folgen eines Krebsleidens.
       
       Neben den Modeaufnahmen waren es vor allem Porträts und Szenen des
       Ostberliner Alltags, die Bergemanns Ruf und sozialdokumentarischen Ansatz
       begründeten. Mit dem Fotografen und Ehemann Arno Fischer und anderen
       Kollegen gründete sie 1969 die Fotogruppe "Direkt".
       
       Nach dem Mauerfall zählte Bergemann zu den Gründungsmitgliedern der
       Fotoagentur Ostkreuz. Bergemann, die anfangs mit der glitzernden Welt der
       westdeutschen Modefotografie fremdelte und schwer Fuß fasste, schaffte den
       Durchbruch dann erneut: Magazine wie Stern, GEO oder Spiegel waren ihre
       Auftraggeber. Ihr Werk wurde in zahlreichen Einzelausstellungen, so 2006 in
       der Akademie der Künste und 2007 in Braunschweig, gezeigt. Für den 10.
       November 2010 ist im Kino Babylon die Premiere eines neuen Dokumentarfilms
       über ihr Leben geplant.
       
       3 Nov 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rolf Lautenschläger
       
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