# taz.de -- Fluglärm: Betroffene zanken um die Lufthoheit
       
       > Drei direkt am Flughafen Schönefeld liegende Kommunen wollen verhindern,
       > dass sich andere Ortsvertreter in die Fluglärmkommission einmischen -
       > ohne Erfolg.
       
 (IMG) Bild: Hier lang? Oder hier? Jetzt bloß nicht abknicken!
       
       Mit einem Eilantrag wollten Großbeeren, Blankenfelde-Mahlow und
       Ludwigsfelde verhindern, dass 15 weitere Kommunen auf die
       Flugroutendiskussion in der Fluglärmkommission Einfluss nehmen. Das
       Verwaltungsgericht Potsdam wies den Antrag am Donnerstag aber ab. Damit
       wird das Gremium der Fluglärmkommission von 17 auf 34 Mitglieder
       aufgestockt.
       
       Die neuen Mitglieder wollen die abknickenden Flugrouten verhindern, wie sie
       die Deutsche Flugsicherung im September vorgeschlagen hat. Statt dessen
       fordern sie die Umsetzung der alten, gerade verlaufenden Flugrouten.
       Gestern Abend trafen sich Fluglärmgegner von zwölf Bürgerinitiativen zum
       Gespräch in der Gemeindekirche in Nikolassee. Der Jubel war groß, als
       bekannt wurde, dass der Antrag abgewiesen ist. "Da kann ich wieder ruhig
       schlafen", ruft ein Zuschauer.
       
       Ruhigen Schlaf - den wünschen sich auch die drei Kommunen, die den Antrag
       gestellt hatten und seit langem von Fluglärm betroffen sind. Sie wollten
       die Erweiterung des Gremiums mit der Begründung verhindern, dass die
       anderen weniger Lärm zu ertragen hätten. "Es muss eine Gewichtung nach
       Betroffenheit geben", sagt Carl Ahlgrimm, der Bürgermeister von Großbeeren
       gegenüber der taz. "Es wäre ungerecht, wenn Großbeeren genau wie Stahnsdorf
       nur einen Vertreter stellt, obwohl der Lärm bei uns viel lauter ist."
       
       Die zwölf Initiativen in der Kirchgemeinde sehen das anders. Für sie zählt
       die Anzahl der Betroffenen und nicht die Lautstärke. 756.000 Menschen
       vertreten sie nach eigenen Angaben. Von nun an wolle man im Bündnis
       arbeiten, sagte ihr neuer Sprecher Markus Peichel. Matthias Schubert, der
       Vertreter für Kleinmachnow stellte klar, dass es keine Sonderbehandlung für
       einzelne Kommunen geben werde. "Kein Politiker darf darauf hoffen, dass
       sich eine der Initiativen durch ein Separatangebot auskaufen lässt." Das
       Bündnis plant eine große Demo in Schönefeld im Januar. "Wir müssen noch
       viel mehr Druck aufbauen", sagte Schubert. Kristian-Peter Stange vom
       Bürgerverein Brandenburg-Berlin e.V. (BVBB) hält die Diskussion um die
       Flugkommission dagegen für "Unfug". Das Gremium sei zahnlos und könne nur
       Empfehlungen aussprechen.
       
       5 Nov 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martin Rank
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA