# taz.de -- Republikaner blockieren Obamas Pläne: Atomare Abrüstung in Gefahr
       
       > Der Abrüstungsvertrag Start gilt als eines der Hauptanliegen von
       > US-Präsident Obama. Dafür erhielt er den Friedensnobelpreis. Jetzt droht
       > die Ratifizierung im Senat zu scheitern.
       
 (IMG) Bild: Scheitert immer wieder an der Opposition: US-Präsident Barak Obama.
       
       WASHINGTON afp | Wegen des Widerstands der Republikaner droht sich die
       Ratifizierung des zwischen Russland und den USA vereinbarten
       Start-Abrüstungsvertrags zu verzögern. Der republikanische Senator Jon Kyl
       erklärte am Dienstag, er rechne nicht vor 2011 mit einer Abstimmung im
       Senat. Die Regierung, die bei dem Votum auf die Unterstützung der
       Republikaner angewiesen ist, warnte vor einem Scheitern der Ratifizierung.
       
       Sollte die Ratifizierung des Abkommens in diesem Jahr nicht gelingen, sei
       die nationale Sicherheit des Landes in Gefahr, erklärte US-Vize-Präsident
       Joe Biden. Ohne eine Ratifikation des Abkommens könnten keine US-Experten
       die russischen Atomaktivitäten überwachen. Es gebe dann weniger
       Zusammenarbeit zwischen den Ländern, die 90 Prozent der Atomwaffen der Welt
       in ihrem Besitz hätten, und keine durch Überprüfungen sichergestellte
       Reduktion der Arsenale.
       
       Die Regierung von Präsident Barack Obama dringt darauf, dass der
       Start-Vertrag noch dieses Jahr vom Senat ratifiziert wird. Die Demokraten
       hatten dafür in den vergangenen Tagen noch einmal intensiv um die
       Zustimmung der Republikaner geworben. Vertreter des Weißen Hauses führten
       dazu am Dienstag intensive Gespräche mit Kyl. Er ist der
       Vize-Minderheitsführer der Republikaner im Senat. Seine Meinung dürfte für
       seine Parteifreunde als entscheidend gelten.
       
       In einer Mitteilung schrieb Kyl nun: "Als (der demokratische)
       Mehrheitsführer Harry Reid mich gefragt hat, ob ich glaube, dass der
       Vertrag noch in dieser Legislaturperiode bis zum Jahresende verabschiedet
       werden kann, habe ich gesagt, dass ich das nicht glaube." Er begründete
       dies zum einen damit, dass das Programm des Kongresses bereits voll sei.
       Zudem gebe es noch "nicht gelöste Probleme".
       
       Die Ratifizierung des Abrüstungsabkommens sei darüber hinaus ein "sehr
       komplizierter Prozess", ergänzte der republikanische Senator vor
       Journalisten. "Das kann nicht von heute auf morgen erledigt werden." Er
       schätze aber die Bemühung der Regierung. "Sie haben mit uns aufrichtig
       diskutiert und anerkannt, dass die Probleme, die wir sehen, berechtigt
       sind." Es gebe noch viel zu tun.
       
       Die Republikaner fordern von der US-Regierung Zusicherungen über eine
       mögliche Modernisierung des US-Atomwaffenarsenals. Zudem verlangen sie eine
       Klarstellung, dass der START-Vertrag die US-Raketenabwehrpläne nicht
       beeinträchtigt. Die Republikaner haben derzeit 41 Sitze im Senat inne, die
       Demokraten 59. Im Januar nimmt der neu gewählte Senat mit einer erstarkten
       republikanischen Fraktion seine Arbeit auf.
       
       Zur Ratifizierung des Abkommens ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit des
       US-Senats nötig. Der Vertrag soll den im Dezember abgelaufenen
       Start-Vertrag von 1991 ersetzen. Er sieht eine Obergrenze von je 1550
       einsatzbereiten Atomsprengköpfen in Russland und den USA. Obama und sein
       russischer Kollege Dmitri Medwedew hatten das Abkommen im April
       unterzeichnet. Die Zahl der Trägersysteme - Raketen, U-Boote und Flugzeuge
       - soll auf jeweils 800 pro Land sinken.
       
       17 Nov 2010
       
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