# taz.de -- Wahlen in Afghanistan: Gewehre und Geld regieren
       
       > Nach zwei Monaten steht das Endergebnis der afghanischen Wahl fest. Jetzt
       > geht es um Lücken, Fälschungen und Kompromisse bei der
       > Parlamentszusammensetzung.
       
 (IMG) Bild: Proteste in Kabul: Die Wahlen in Afghanistan seien korrupt und beschämend verlaufen.
       
       Nach mehr als zwei Monaten Wartezeit hat die Unabhängige Wahlkommission
       Afghanistans (UWK) am Mittwochvormittag das Endergebnis der umstrittenen
       Parlamentswahl vom 18. September bekannt gegeben. Nun kennen die Afghanen
       238 der 249 Mitglieder des Unterhauses, der Wolesi Dschirga.
       
       Die fehlenden 11 gehören zur Provinz Ghazni, in der die schiitische
       Hasara-Minderheit massenhaft an die Urnen strömte, während die meisten
       Paschtunen aus Angst vor den Taliban zu Hause blieben. Im Ergebnis gewannen
       die Hasaras alle 11 Sitze dort - aber Karsai, der sich vor allem auf die
       Paschtunen stützt, will das nicht hinnehmen. Er zwang die UWK, das Ergebnis
       noch zurückzuhalten. Nun wird hinter den Kulissen um einen Kompromiss
       gefeilscht.
       
       Bei einem Blick auf das unvollständige Parlament fällt auf, dass vor allem
       Kandidaten mit Feuerkraft und Geld präsent sind: frühere
       Mudschahedin-Kommandeure sowie neureiche Geschäftsleute. Kandidaten aus der
       regierungskritischen Minderheit konnten bei den massenweisen Fälschungen
       nicht mithalten.
       
       Mit zahlreichen politisch noch nicht einzuordnenden Newcomern, darunter 69
       Frauen, wird das neue Unterhaus weniger erfahren und weniger politisch sein
       als das alte. Nur 90 Mitglieder des 2005 gewählten Parlaments schafften den
       Wiedereinzug.
       
       24 Nov 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Thomas Ruttig
       
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