# taz.de -- Programmreform beim ZDF: Alles anders auch beim Zweiten
       
       > Der Mittwoch soll beim ZDF künftig vor allem Informationen bieten, der
       > Donnerstag Unterhaltung. Die Sendung "ZDF.reporter" wird gestrichen.
       > Soweit zumindest der Plan.
       
 (IMG) Bild: Der Kopf hinter der ZDF-Programmreform: Peter Frey.
       
       Peter Frey hat das Weihnachtsfest auf dem Mainzer Lerchenberg gleich um
       drei Wochen vorgezogen. Die beiden dicksten Geschenke des
       ZDF-Chefredakteurs: Frey erlöst den Sender von "ZDF.reporter". Vor allem
       aber beweist der 53-Jährige damit, dass er ein Mann ist, der Wort hält -
       eine schonungslose Überprüfung der Magazine hatte er bereits zu seinem
       Amtsantritt im Frühjahr angekündigt.
       
       Zusammen mit Programmdirektor Thomas Bellut und Intendant Markus Schächter
       hat sich Frey nun auf ein neues Programmschema für das Zweite Deutsche
       Fernsehen geeinigt. Winkt der ZDF-Fernsehrat am Freitag nächster Woche das
       Konzept durch, fallen allein die "ZDF.reporter" weg.
       
       Ein Format, das einst Freys Vorgänger Nikolaus Brender voller Ambitionen
       und mit großem Anspruch ins Leben rief. Er opferte die Sendung aber viel zu
       rasch der bei zu vielen TV-Anstalten weit verbreiteten Sucht nach
       Boulevard- und Blaulichtgeschichten.
       
       Auch wenn die "ZDF.reporter" zuletzt unter Beweis stellten, dass sie sich
       wieder abseits des Belanglosen tummeln konnten, ist das Aus des Formats die
       Sache wert. Dieser Schritt ist nämlich Teil eines durchaus brauchbaren
       Deals.
       
       Wie die taz erfahren hat, erhält Programmdirektor Bellut auf diese Weise
       die Chance, RTL und Co. immer Donnerstags zur Primetime mit Kinofilmen
       parieren zu können. Für dieses Entgegenkommen hat er wiederum eingewilligt,
       mittwochs das "Auslandsjournal" und die längst deutlich hinter Mitternacht
       versteckten Mittwochs-Dokumentationen vorzuziehen: Mit "heute-journal",
       "Auslandsjournal" und aufwändigen Vor-Ort-Recherchen soll wieder eine
       durchgehende Informationsstrecke ihren Weg ins Programm finden.
       
       Gleichzeitig tut sich dies: "Abenteuer Wissen" soll künftig nicht mehr
       mittwochabends laufen, sondern sonntags - statt des Frauenmagazins "Mona
       Lisa", das auf den späten Samstagnachmittag wandert.
       
       Dieser Programmtausch tut zweifellos gut, läuft das Wissensformat damit
       bald zu einer äußerst familienfreundlichen Zeit noch vor der
       19-Uhr-"heute"-Sendung. Attraktiv damit auch für den Nachwuchs. Für "Mona
       Lisa" soll wiederum entweder die Wochenendausgabe des Boulevardformats
       "Hallo Deutschland" oder die des ebenso seichten Promimagazins "Leute
       Heute" gestrichen werden.
       
       Zusammengenommen ist diese kleine Reform ein echter Gewinn - für den
       Sender, aber vor allem für das gebührenzahlende Publikum. Sperren sich die
       im Gremium versammelten Vertreter aus Politik, Gewerkschaften, Kirchen und
       Verbänden nicht, wird aus dem Mittwoch ein Info- und aus dem Donnerstag ein
       Unterhaltungstag, an dem nur noch Maybrit Illners Talk stört. Eine
       Trennschärfe, die sich auch Intendant Schächter ausdrücklich gewünscht habe
       und bewusst in Kauf nehme, dass so insbesondere mittwochs am Gradmesser
       "Quote" nicht zwingend bessere Werte abzulesen sein dürften.
       
       Die Redaktion der "ZDF.reporter" muss dabei nicht bangen. Schon Brender
       hatte etabliert, dass diese Truppe für Reportagen aller Art zuständig ist.
       Für sie werden so mit dem fast besiegelten Aus ausreichend Spielflächen
       übrig bleiben, auch weil der ZDF-Infokanal weiter aufgewertet wird - mit
       Dokus und Reportagen. Auch für Moderator Norbert Lehmann dürfte der
       Chefredakteur wieder die ein oder andere Sendefläche finden, damit der uns
       weiter stalken darf.
       
       3 Dec 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Bouhs
       
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