# taz.de -- Tests an Asylbewerbern in Tschechien: Porno-Penis-Prüfung in Prag
       
       > Tschechische Behörden haben "phallometrische Tests" eingesetzt. So
       > wollten sie herausfinden, ob Asylbewerber homosexuell sind. Das geht
       > selbst der EU zu weit.
       
 (IMG) Bild: Darauf muss man auch erst mal kommen: "Phallometrische Tests".
       
       PRAG dpa | Die EU hat Tschechiens Behörden für Peniskontrollen bei
       homosexuellen Asylbewerbern kritisiert. Bei den Tests wurden Asylbewerbern
       heterosexuelle Pornofilme gezeigt und ihnen dabei der Blutfluss zum Penis
       gemessen. Damit sollte nach Prager Angaben überprüft werden, ob die
       Asylbewerber, die eine Verfolgung wegen Homosexualität in ihrem Heimatland
       geltend machen, in Wahrheit heterosexuell sind.
       
       Ein Sprecher des Prager Innenministeriums erklärte am Donnerstag auf
       dpa-Anfrage, die "phallometrischen Tests" würden seit Beginn dieses Jahres
       nicht mehr ausgeführt. Die EU-Grundrechteagentur hatte das tschechische
       Vorgehen in einem Bericht kritisiert. Es sei für die Asylbewerber
       entwürdigend und verstoße mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen die
       Grundrechtecharta der EU.
       
       Tschechiens Innenminister Radek John hatte dagegen die Tests verteidigt.
       Die Asylbewerber müssten den tschechischen Behörden überzeugend beweisen
       können, dass sie Homosexuelle sind, sagte der Minister am Mittwoch im
       tschechischen Rundfunk. Andernfalls hätte der Betroffene keinen Anspruch
       auf Asyl. "Dann soll er doch in ein Land gehen, wo diese Tests nicht
       durchgeführt werden und dort Asyl beantragen", sagte John. Die betroffenen
       Asyl-Bewerber hätten nach Angaben des Ministeriums selbst um diese Tests
       gebeten oder ihnen zumindest zugestimmt, hieß es.
       
       Die Praxis war ans Licht gekommen, weil ein Gericht in Schleswig-Holstein
       die Rückführung eines iranischen Asylbewerbers nach Tschechien verweigert
       hatte. Das Gericht hatte dies damit begründet, dass der Iraner in
       Tschechien "phallometrischen Tests" ausgesetzt wäre.
       
       9 Dec 2010
       
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