# taz.de -- Menschenrechte in Guatemala: Brutaler Mord an Aktivistin
       
       > In Guatemala werden Menschenrechtsaktivisten systematisch von der Mafia
       > attackiert. Jüngstes Opfer der massiven Gewalt: eine 33-jährige
       > Soziologin.
       
 (IMG) Bild: Porträts von Frauen, die im Bürgerkrieg ermordet wurden. Die Gewalt in Guatemala hält nach dem Ende des Krieges (1996) an.
       
       BERLIN taz | Drohungen gegen Menschenrechtsorganisationen und Einbrüche in
       ihre Büros gibt es in Guatemala so gut wie jede Woche. Jetzt ist zum ersten
       Mal seit Jahren eine Menschenrechtsaktivistin ermordet worden. Am Mittwoch
       wurde die Leiche von Emilia Quan in einem Gebüsch im Nordwesten des Landes
       gefunden - gefesselt, geknebelt und mit verbundenen Augen. Zwei ihrer
       mutmaßlichen Mörder wurden später von einer wütenden Menschenmenge
       gelyncht.
       
       Die 33-jährige Soziologin arbeitete für die kleine Organisation Cedfog, die
       im Westen Guatemalas Verbrechen aus der Zeit des Bürgerkriegs (1960 bis
       1996) und die Diskriminierung der indianischen Bevölkerung dokumentiert.
       Derzeit sammelt Cedfog Informationen über den Einfluss von Mafias in der an
       Mexiko grenzenden Provinz Huehuetenango.
       
       Drogen- und Waffenhändler sind dort genauso aktiv wie Schlepperbanden, die
       illegale Wanderarbeiter in die USA bringen. "Die Gegend wird von Mafias
       beherrscht", sagt Manfredo Marroquín, Sprecher des Dachverbands
       "Bürgeraktion", zu dem Cedfog gehört. "Schon mehrere unserer Organisationen
       haben Drohungen erhalten."
       
       Quan war am Dienstagmorgen zusammen mit ihrem Fahrer von einer bewaffneten
       Gruppe entführt worden. Auch das Auto nahmen sie mit. Der Fahrer wurde
       verprügelt und später gefesselt ausgesetzt. Quan versuchte offenbar zu
       fliehen. Ihre Leiche hatte Verletzungen, die auf einen Sprung aus dem
       fahrenden Auto hinweisen. Die genaue Todesursache ist noch nicht bekannt.
       
       Bewohner der Gegend entdeckten später das mitgenommene Auto, hielten es an,
       überwältigten die beiden Männer, die darin fuhren, und brachten sie zur
       Polizei. Einer der beiden wurde von den Ermittlungsbehörden zu einem
       Ortstermin am Fundort der Leiche gebracht. Dort hatten sich über 2.000
       Bewohner der Gegend versammelt.
       
       Sie entrissen den Mann der Polizei, überschütteten ihn mit Benzin und
       verbrannten ihn bei lebendigem Leib. Dann zogen sie mit Prügeln und
       Macheten bewaffnet zur Polizeistation, holten den anderen Verdächtigen
       heraus und erschlugen ihn. Nach Auskunft der Polizei gehörten beide zu
       lokalen Drogenbanden.
       
       10 Dec 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Toni Keppeler
       
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