# taz.de -- Notfallmedizin: Mit Hightech gegen Ebola, Sars und Co.
       
       > Im Virchow-Klinikum hat die Charité die größte Isolierstation der
       > Bundesrepublik wiedereröffnet. Der Betrieb der technisch ausgefeilten
       > Einrichtung kostet 1 Million Euro jährlich.
       
 (IMG) Bild: Die Notfallstation im Virchow-Klinikum der Charité
       
       Das Telefon der Rettungsstelle klingelt. Höchste Alarmstufe: Eine
       Angolanerin ist in Berlin gelandet und auf dem Weg in die Charité -
       Verdacht auf Beulenpest. Die junge Frau ist von eitrigen Blasen übersät.
       Der Transport wird zur Isolierstation geleitet. Ärzte in Ganzkörperanzügen
       kümmern sich um die Patientin. Nach drei Stunden weiß man: Es handelt sich
       "nur" um Furunkulose, eine Hauterkrankung.
       
       Der Fall ereignete sich noch vor der offiziellen Eröffnung der neuen
       Isolierstation auf dem Campus Virchow der Charité am Mittwoch. Er zeige die
       Bedeutung einer solchen Einrichtung, sagt der Leiter der Station, Frank
       Bergmann. Acht solcher Isolierstationen gibt es in Deutschland. Nach
       fünfjähriger Renovierung hat die Charité die größte und modernste ihrer Art
       wiedereröffnet. Bis zu 20 Patienten mit lebensgefährlichen Infektionen, die
       im Krisenfall von 200 Mitarbeitern überwacht werden, kann die Abteilung
       aufnehmen. Mit 11,3 Millionen Euro hat das Land die Sanierung bezuschusst.
       
       Das Projekt sei für Berlin sehr wichtig, "zumal der Großflughafen kommt",
       so Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher. Der Reiseverkehr verbreite auch
       gefährliche Krankheiten schnell über die ganze Welt. Die Quarantänestation
       sei deshalb von "großer Bedeutung für den vorsorgenden Gesundheitsschutz",
       pflichtet Bergmann ihr bei. Bei einem Notruf dauere es maximal zwei
       Stunden, bis sie komplett einsatzfähig sei, so der Arzt.
       
       Der Flachbau liegt etwas abseits am Spandauer Schifffahrtskanal. Der hohe
       Zaun, der das Areal umgibt, wird im Ernstfall abgeriegelt. Zutritt hat dann
       nur autorisiertes Personal. Separate Zugänge von außen zu den
       Krankenzimmern sollen die Kontamination von Treppenhäusern und Gängen
       verhindern. Die Station hat eine eigene Wasseraufbereitung und eine
       getrennte Müllentsorgung, die Lüftungsanlage auf dem Dach filtert
       ausströmende Keime. Zudem sorgt die Anlage stets für Unterdruck in den
       Patientenbereichen. Das gewährleistet, dass sich Viren und Bakterien nicht
       in ungeschützte Bereiche ausbreiten.
       
       In zwei getrennten Sektionen können Patienten mit hochinfektiösen
       Krankheiten wie Ebola, Sars oder Marburg-Fieber untergebracht werden. Das
       Personal gelangt nur über Schleusen und in speziellen Anzügen in die
       "unreinen Bereiche". Jeder der blauen Overalls wird mittels einer
       batteriebetriebenen Pumpe mit gereinigter Luft versorgt.
       
       Eine Million Euro kostet die Station jährlich. Jetzt, wo das "Schiff vom
       Stapel" sei, meint Frank Bergmann, müsse es auch verlässlich finanziert
       werden - zum Schutz der Bevölkerung.
       
       10 Dec 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christoph Berger
       
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