# taz.de -- Kommentar Rechtspartei: Gefangen in ihrer Ideologie
       
       > Die DVU ist praktisch tot. Und die NPD bewegt sich mit ihren Argumenten
       > im politischen Abseits. Eine neue, starke Rechtspartei wächst nicht
       > heran.
       
 (IMG) Bild: Gar nicht so einfach, rechtspopulistische Themen zu umgehen: Protest gegen Sarrazin in Potsdam.
       
       Es ist der altbekannte Größenwahn der Rechtsextremen. NPD und DVU sparen
       nicht mit Superlativen, wenn sie ihre geplante "Verschmelzung" mit der
       Völkerschlacht bei Leipzig oder der Gründung des deutschen Reichs
       vergleichen. Mit dem Beitritt der DVU zur NPD schielen ihre Strategen auf
       das beträchtliche Wählerpotenzial rechts von der Union.
       
       Eine neue, starke Rechtspartei wächst hier dennoch nicht heran. Denn die
       DVU ist praktisch tot, nur mit internen Schlammschlachten sorgte sie
       zuletzt noch für Aufsehen. Da die umstrittene DVU-Spitze bereits mit
       NPD-Posten versorgt wurde, könnten diese Konflikte nun auch die NPD
       beschäftigen - andere DVU-Funktionäre, die leer ausgingen, haben schon
       angekündigt, notfalls gegen die Fusion klagen zu wollen. Die Rechtsextremen
       träumen von einer Neugründung des "Deutschen Reichs". Aber sie schaffen es
       kaum, eine sterbende Splitterpartei lautlos abzuwickeln.
       
       Zwar kann noch keine Entwarnung gegeben werden: In einigen ostdeutschen
       Regionen gilt die NPD als eine ganz normale Partei, in ihren Hochburgen
       geht sie sogar in die Offensive. Im Großteil der Republik, vor allem im
       Westen, bleibt sie aber ein loser Haufen ohne Aussicht auf Erfolg. Obwohl
       die Sarrazin-Debatte eindrucksvoll gezeigt hat, dass ein diffuses
       Ressentiment - vor allem gegenüber muslimischen Einwanderern - bis weit in
       die Mitte der Gesellschaft reicht, ist die Neonazipartei mit ihrem
       Krawallimage für Stammtischrassisten und bürgerliche Wähler keine
       Alternative.
       
       Die NPD vertritt den neonationalsozialistischen Flügel der extremen
       Rechten, viele Kader bleiben in ihrem mentalen NS-Ghetto gefangen. Und mit
       ihren völkischen und rassenbiologischen Argumenten bewegt sich die NPD im
       politischen Abseits. Daran wird die geplante Fusion mit der DVU nichts
       ändern.
       
       12 Dec 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Patrick Gensing
       
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