# taz.de -- Streit der Woche: Sind Inlandsflüge dekadent?
       
       > Heilig Abend einfach im Flugzeug nach Hause jetten. Das kann Zeit und
       > Nerven sparen, ist aber umweltschädlich. Eine Flugsteuer könnte die allzu
       > Bequemen aufhalten.
       
 (IMG) Bild: Nicht immer heben sie ab: vereiste Lufthansa-Maschine.
       
       Es ist schnell, bequem und obendrein auch noch ziemlich billig: Zu
       Weihnachten steigen sie in den Flieger und reisen in Nullkomma nichts in
       die Heimat zum Gänsebraten - keineswegs nur die Manager, sondern längst
       auch Studenten aus ganz Deutschland, die sonst gerne mal gegen schmelzende
       Polkappen demonstrieren.
       
       Auch sie wollen sich ein wenig Komfort gönnen, weil sie Stress auf der
       Autobahn und böse Überraschungen mit der Deutschen Bahn fürchten. Zugleich
       wissen sie genau, dass sie so dem Klima mit Treibhausgasen einheizen.
       
       Mit dem Flieger nach Lust und Laune durch das Land zu jetten war nie so
       billig wie heute - auch dank der Gesetzgebung: Bislang waren Flüge
       unbesteuert. Vom 1. Januar 2011 an wird damit Schluss sein. Dann müssen die
       Passagiere eine Ticketsteuer zahlen, auch um einen Beitrag zum Klimaschutz
       zu leisten. Acht Euro soll soll die Steuer für Kurzflüge betragen. Das
       könnte einige potentielle Passagiere dazu bringen, sich gegen den Flug und
       für eine klimafreundliche Alternative zu entscheiden.
       
       Die Grünen allerdings fordern, das Fliegen müsse den Geldbeutel noch viel
       stärker belasten. Große Fluggesellschaften dagegen wehren sich gegen die
       Steuer und sehen den "Luftstandort Deutschland" gefährdet. Air Berlin
       überlegt sogar, die Einführung per Verfassungsklage zu stoppen, wie das
       Unternehmen Ende November mitteilte.
       
       Nicht alle steigen aus reiner Freude am Fliegen in die Maschinen: Immer
       mehr Menschen sind gezwungen, ein hochmobiles Leben zu führen. Kaum jemand
       hält sich heute noch permanent am selben Ort auf. Familie und Freunde
       wohnen verstreut im ganzen Land und wollen besucht werden.
       
       Die Befürworter von billigen Kurzflügen argumentieren damit, dass diese die
       Wirtschaft ankurbeln, dass Kurzflüge eine ganz neue Form von Mobilität
       ermöglichen, eine, die von der westlichen Leistungsgesellschaft längst als
       selbstverständlich vorausgesetzt wird. Die FDP etwa würde Inlandsflüge gern
       von der Steuer ausnehmen, um Mehrbelastungen bei Berufspendlern zu
       verhindern.
       
       Was meinen Sie: Sind Inlandsflüge dekadent?
       
       14 Dec 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martin Rank
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