# taz.de -- Nach Sparpaket-Beschluss: Schwere Randale in Athen
       
       > In der griechischen Hauptstadt Athen hat es erneut gewalttätige
       > Ausschreitungen bei Protesten gegeben. Auslöser ist das am Morgen
       > beschlossene Sparpaket der Regierung.
       
 (IMG) Bild: Erneut kam es zu schweren Ausschreitungen in Athen.
       
       ATHEN rtr/dapd | Proteste gegen ein Sparpaket der griechischen Regierung
       sind am Mittwoch in heftige Ausschreitungen umgeschlagen. In der Athener
       Innenstadt setzte die Polizei Tränengas und Blendgranaten gegen
       Demonstranten ein, die mit Brandsätzen zwei Hotels angriffen. Auch Beamte
       wurden mit Benzinbomben und Wurfgeschossen attackiert.
       
       Vor dem Parlament demonstrierten 20.000 Menschen. Aus dieser Menge heraus
       griffen etwa 200 Demonstranten den ehemaligen Verkehrsminister Kostis
       Hatzidakis mit Steinen und Stöcken an. Diese riefen "Dieb! Schäm dich!"
       Hatzidakis rettete sich mit blutüberströmtem Gesicht in ein Gebäude.
       
       Der siebte Generalstreik gegen die drastischen Sparmaßnahmen der Athener
       Regierung legte am Mittwoch das öffentliche Leben in Griechenland
       weitgehend lahm. Die Polizei war in Alarmbereitschaft, nachdem im Mai bei
       Protesten drei Menschen in einer Bank ums Leben gekommen waren, die
       Randalierer angezündet hatten.
       
       Am Morgen hatte das Parlament ein Sparpaket mit 156 gegen 130 Stimmen
       beschlossen. Die Entscheidung ist eine Voraussetzung für das Rettungspaket
       des Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Union in Höhe von
       110 Milliarden Euro. Vorgesehen sind etwa Lohnkürzungen bei staatlichen
       Bus- und Bahngesellschaften sowie eine Gesetzesänderung, mit der
       Tarifabschlüsse auf Firmenebene erleichtert werden.
       
       Breite Teilnahme am Streik 
       
       Die Arbeitnehmer protestierten mit dem Generalstreik gegen die Maßnahmen.
       So fanden viele Flüge nicht statt, Schulen blieben geschlossen, der
       öffentliche Nahverkehr funktionierte nicht. Hauptstraßen zur Athener
       Innenstadt waren verstopft, weil viele Angestellte versuchten, mit dem Auto
       zur Arbeit zu kommen. Auch Journalisten beteiligten sich an den Protesten -
       Fernseh- und Hörfunknachrichten fielen aus.
       
       "Es gibt eine riesige Teilnahme an dem Streik", sagte der stellvertretende
       Chef der zweitgrößten griechischen Gewerkschaft GSEE, Stathis Anestis, der
       Nachrichtenagentur AP. "Ich denke, das wird die Regierung unter Druck
       setzen. Wir wollen, dass sie das letzte Arbeitsgesetz zurücknimmt, das
       Arbeitnehmerrechte verletzt."
       
       Auch am Donnerstag wurden die Streiks mit einem 24- stündigen Ausstand bei
       den Athener Verkehrsbetrieben fortgesetzt. Am Morgen fuhren weder U-Bahn
       noch S-Bahn. Auch Buse und Straßenbahnen verkehrten nicht. Die Fahrer
       wollen auch am Freitag für fünf Stunden die Arbeit niederlegen und am
       Montag den ganzen Tag streiken, wie der Staatsrundfunk berichtete. Da viele
       Menschen aufs Auto umstiegen, kam es zu gewaltigen Staus auf allen
       Zufahrtstraßen der vier-Millionen-Metropole. Tausende kamen zu spät zur
       Arbeit.
       
       15 Dec 2010
       
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