# taz.de -- Chaos auf Pariser Flughafen: Terminal evakuiert
       
       > Ein Terminal des Pariser Flughafens de Gaulle musste geräumt werden, weil
       > zu viel Schnee auf dem Dach liegt. Zudem warteten tausende Menschen, weil
       > das Enteisungsmittel ausgegangen war.
       
 (IMG) Bild: Zwei Passagiere versuchen, die Wartezeit auf dem Pariser Flughafen zu überbrücken.
       
       PARIS afp | Auf dem Pariser Großflughafen Roissy-Charles de Gaulle haben
       die Behörden ein Terminal evakuiert, weil sie aufgrund großer Schneemassen
       den Einsturz des Daches befürchteten. Rund 2.000 Menschen seien aus dem
       Terminal 2E in Sicherheit gebracht worden, teilte die Flughafenverwaltung
       am Freitag mit. Es sei eine Sicherheitsvorkehrung, da sich auf dem Dach
       etwa 60 Zentimeter hoch der Schnee gesammelt habe. Die Feuerwehr wurde
       eingesetzt, um das Dach zu räumen.
       
       Im Mai 2004 war ein Teil des Terminals 2E kurz nach seiner Einweihung auf
       30 Metern Länge eingestürzt. Vier Menschen waren dabei getötet worden.
       Ursache des Unglücks waren Konstruktionsmängel gewesen. In Roissy harren
       derzeit tausende Menschen aus, weil ihre Flüge wegen des Wetterchaos
       gestrichen wurden oder verspätet sind.
       
       Schon in der Nacht zum Freitag saßen etwa 2.000 Passagiere auf Europas
       drittgrößtem Flughafen fest. Übermüdet, frustriert und verärgert mussten
       sie erleben, wie bereits am Morgen 400 der geplanten 1.160 An- und Abflüge
       gestrichen wurden. Der Grund: Den Flughafen-Betreibern geht das
       Enteisungsmittel Glykol für die Flugzeuge aus, so dass die
       Zivilluftfahrtbehörde DGAC vorsorglich die Hälfte aller Flüge bis
       Freitagmittag streichen ließ.
       
       Da der französische Glykol-Hersteller bestreikt wird, soll es nach
       Informationen des TV-Senders BFM aus Deutschland sowie per Frachtflieger
       aus den USA importiert werden. "Es gibt kein Chaos im Zugverkehr, es gibt
       kein Chaos auf den Straßen, aber es gibt ein echtes Problem beim
       Enteisungsmittel, das zur Zeit auf dem Flughafen fehlt", sagte der für den
       Verkehr zuständige französische Staatssekretär Thierry Mariani dem
       Rundfunksender France Inter. 
       
       Die europaweite Nachfrage nach Glykol sowie der Streik beim Hersteller in
       Frankreich hätten zu dem Engpass geführt. "Die Produktion wird erst am
       Montag wieder angefahren", sagte Mariani, der die Airlines bei der
       Versorgung in der Pflicht sah. "Was da passiert, ist nicht normal; die
       (Flug-)Gesellschaften haben die Pflicht zu helfen, Orientierung zu geben
       und eventuell das Ticket zu ersetzen." Einige Airlines hätten gut reagiert,
       andere weniger.
       
       Die gestrandeten Passagiere beklagten vor laufender Kamera vor allem einen
       Mangel an Informationen. Vor den Schaltern bildeten sich schon am Morgen
       lange Warteschlangen.
       
       Obwohl die Behörden Feldbetten und warme Decken zur Verfügung gestellt
       hatten, mussten viele in den Terminals auf dem Boden schlafen. Von den
       Ausfällen betroffen waren vor allem Kurz- und Mittelstreckenflüge.
       
       Ein Air-France-Manager betonte, die Ariline werde versuchen, am Nachmittag
       alle Wartenden bevorzugt zu transportieren, sofern es keine weiteren
       Behördenbeschränkungen gebe.
       
       24 Dec 2010
       
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