# taz.de -- Kolumne Älter werden: Flagge zeigen für Europa
> Schluss mit dem gehässigen Geschimpfe auf den Euro. Wir von My Generation
> wollen schließlich die United States of Europe (USE) noch erleben – Angry
> Old Man (Volume IV).
Liebe Altersgenossinnen und -genossen der Generation 50 plus (undogmatisch)
links. Geht Ihnen dieses blöde Geschwätz über den Niedergang des Euro und
den dann angeblich unweigerlich folgenden Crash der Europäischen Union (EU)
auch so auf den Geist wie mir?
Noch nie in der deutschen Nachkriegshistorie gab es eine widerlichere
Allianz als die aktuelle zwischen lernresistenten alt- und neolinken Euro-
und Europaskeptikern, (w)irren Nationalökonomen, skrupellosen
Börsenhengsten und Bankern, senilen Deutschmarkfetischisten und
Rechtsradikalen aller Schattierungen, die nur das eine wollen: Das
wichtigste Projekt der Post World War II-Generation, ein einiges und
geeintes Europa, zu Fall bringen und dann dem verheerenden Nationalismus zu
einer Renaissance verhelfen.
Die Raubtierkapitalisten machen sich mit den Ewiggestrigen handgemein, weil
Staaten ganz ohne Protektion durch eine politisch-ökonomische Entente
natürlich noch besser als bisher schon von ihnen abgezockt werden können.
Und weil in der angeblichen Eurokrise in den Kapitalen der
EU-Mitgliedsstaaten endlich auch die Schaffung einer gemeinsamen
europäischen Wirtschafts- und Finanzregierung diskutiert wird, die
tatsächlich der nächste Schritt hin zu den United States of Europe (USE)
wäre.
Genau davor aber fürchten sich (Investment-)Banker und Heuschrecken am
meisten: Dass ein in jeder Beziehung Global Player USE dann tatsächlich die
Power haben könnte, sie an die Kandare zu nehmen und auszubremsen.
Gerne möchten wir von My Generation das (!) noch miterleben. Dafür
allerdings müssten die Regierenden auch in Berlin jetzt den Weg zu diesem -
solidarischen - Vereinten Europa der Völker und Regionen konsequent zu Ende
gehen. Vorwärts, und nichts vergessen, Angela! Wir jedenfalls - meine Frau
und ich - zeigen dafür schon einmal Flagge: Mit einer Golden stars on deep
blue ground-Europafahne auf dem Balkon. Machen Sie mit!
Für die Vision USE, zu der es keine Alternative gibt, hat schließlich sogar
schon Helle - der Spitzname des jungen Helmut Kohl - vor 60 Jahren im
Pfälzer Wald Schlagbäume an der Grenze zu Frankreich niedergerissen. Mehr
als 30 Jahre danach war der Kanzler Kohl dann einer der Mitgestalter der EU
(West); und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs der Türöffner für
Osteuropa. Eine gute Tat von historischer Dimension.
Herrliche Heimat Europa. Wie gut sich das anhört! Europa ist gelebte
Diversität in Frieden und Freiheit, Vielfalt in Einheit. Und wie wunderbar
und ganz praktisch zugleich ist es doch, mit dem Euro in der Tasche von
Saarbrücken aus mal eben rüber nach Frankreich zu fahren, um dort zwei
Filets vom Limousinrind, ein Döschen Fleur de Sel, ein Baguette und eine
Flasche Rotwein etwa aus dem Languedoc für das abendliche Diner per deux
daheim einzukaufen. So soll es sein! Und auch bleiben. Basta!
Epilog: Diese Kolumne wurde ihnen präsentiert von der Hand- und
Schafskäseboutique Weckbacher (Inh. Elena Papadopolous-Weckbacher), der
Hand- und Schafskäseboutique ihres Vertrauens.
27 Dec 2010
## AUTOREN
(DIR) Klaus-Peter Klingelschmitt
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