# taz.de -- Gutachten im Auftrag der Grünen: Strompreisanstieg "nicht gerechtfertigt"
       
       > Wenn Stromkonzerne höhere Ökostromkosten voll an die Kunden weitergeben,
       > bereichern sich die Unternehmen, sagt ein Gutachten. Denn andere Kosten
       > sind gesunken.
       
 (IMG) Bild: Wer Ökostrom bezieht, sollte höhere Kosten nicht unbedingt in Kauf nehmen.
       
       FREIBURG taz | Zum Jahreswechsel erhöhen viele Stromversorger ihre Preise
       für Haushaltskunden. Oft in dem Umfang, in dem sich die Umlage zugunsten
       der erneuerbaren Energien zum Jahreswechsel erhöht. Diese Preiserhöhung sei
       jedoch "nicht gerechtfertigt", heißt es jetzt in einem Kurzgutachten, das
       der Energiewirtschaftler Gunnar Harms im Auftrag der
       Grünen-Bundestagsfraktion erstellt hat.
       
       In dem Gutachten rechnet er vor, dass zwar die Kosten zur Förderung der
       erneuerbaren Energien um knapp 1,5 Cent je Kilowattstunde steigen, dass
       aber im Gegenzug andere Kostenpositionen diesen Anstieg teilweise auffangen
       können. So sind zum Beispiel die Kosten für die Strombeschaffung über die
       Börse von 2009 nach 2010 um durchschnittlich 0,9 Cent pro Kilowattstunde
       und von 2010 nach 2011 um weitere 0,6 Cent pro Kilowattstunde gesunken.
       
       Die Netzentgelte werden der Studie zufolge im Jahr 2011 nicht steigen. In
       der Summe dürften die Stromanbieter folglich nur einen Teil der erhöhten
       Ökostrom-Umlage an die Verbraucher weiterreichen. Geben sie die Umlage
       jedoch eins zu eins weiter, erhöhen sie damit ihre Gewinne deutlich. Schon
       in den vergangenen Jahren sind die Vertriebsmargen dem Gutachten zufolge
       deutlich gestiegen: Von 0,4 Cent je Kilowattstunde im Jahr 2006 auf 1,5
       Cent im Jahr 2010.
       
       Behörde rät zum Wechsel 
       
       Die Gewinnsteigerung im Stromvertrieb ist jedoch völlig marktkonform, da
       dieses Segment dem Wettbewerb unterliegt. Allerdings nehmen die Kunden
       diesen Wettbewerb nur teilweise an, wie die Bundesnetzagentur in ihrem
       kürzlich vorgestellten Monitoringbericht darlegt. Danach werden erst knapp
       14 Prozent der Haushalte von einem anderen Lieferanten als ihrem
       Grundversorger beliefert. Die trägen Verbraucher handeln damit zu ihrem
       eigenen Nachteil.
       
       Durch den Stromwechsel könnten sie derzeit "deutliche Einsparungen in Höhe
       von durchschnittlich rund 160 Euro pro Jahr erzielen". Die
       Regulierungsbehörde ruft im Interesse des Wettbewerbs die Kunden dazu auf,
       ihre Marktmacht verstärkt zu nutzen: "Unter wettbewerblichen
       Gesichtspunkten wäre es wünschenswert, wenn insbesondere Haushaltskunden
       häufiger von den Einsparmöglichkeiten durch einen Lieferantenwechsel
       Gebrauch machen würden."
       
       28 Dec 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernward Janzing
       
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