# taz.de -- Kommentar Fanproteste: Kommerz nur im Konsens
       
       > Vielen Fans fehlt die Einsicht in die Notwendigkeit einer
       > Vermarktungs-Ausweitung, den Vermarktern fehlt die Sensibilität gegenüber
       > den Fans - und dem Verein ein funktionierenden Frühwarnsystem.
       
 (IMG) Bild: Guter und böser Kommerz, so nah beieinander: Retter für die einen, Totengräber für die anderen.
       
       Nachrichtenarme Ligapause, das Präsidium des FC St. Pauli im Urlaub - da
       schlägt eine Aktion wie die der "Sozialromantiker" wie eine Bombe ein - und
       bleibt über Tage unbeantwortet. Doch auch wenn das Clubpräsidium wieder in
       Hamburg weilt, wird ihm die Reaktion auf den gut getimten Aufruf schwer
       fallen. Zu massiv sind die Fanvorwürfe, zu breit der Protest - und zu
       schwer erfüllbar die dahinter stehenden Forderungen.
       
       Tatsächlich fehlt vielen Fans die Einsicht in Marketing-Notwendigkeiten,
       den Vermarktern oft die nötige Sensibilität gegenüber den Fans und dem
       Gesamtverein ein funktionierendes Frühwarnsystem.
       
       Tabledance im Separee passt eher zum nahen Kiez als zur antisexistischen
       Stadionordnung, ausufernde Business-Bereiche, die sich nach Anpfiff nur
       langsam füllen, um schon vor Abpfiff wieder halb leer zu sein, eher zu
       einer Aktionärsversammlung als in einen brodelnden Fußballtempel.
       
       Die Methode "erst vermarkten, dann kucken, ob der Fan protestiert" ist für
       einen Club wie den FC St. Pauli nicht zukunftsweisend. Allein wenn neue
       Vermarktungswege - und nur um diese geht es - erst breit diskutiert und
       dann in möglichst großem Konsens beschritten werden, hat der Club die
       Chance, den Kurs zwischen politischem Anspruch und Kommerz halbwegs
       unfallfrei zu steuern.
       
       28 Dec 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marco Carini
       
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