# taz.de -- Überschwemmungen im Norden: Australien versinkt im Hochwasser
       
       > Tausende Menschen müssen evakuiert werden, Straßen sind überflutet, die
       > Landwirtschaft liegt am Boden: Der Norden Australiens leidet unter
       > schwersten Überschwemmungen.
       
 (IMG) Bild: Straßen sind im Norden Australiens nicht mehr erkennbar, das bräunliche Wasser hat alles überschwemmt.
       
       BUNDABERG afp/dapd | In dem von schweren Überschwemmungen betroffenen
       Nordosten Australiens spitzt sich die Lage weiter zu. Nach Behördenangaben
       vom Freitag sind inzwischen rund 200.000 Menschen von den Fluten betroffen,
       22 Städte standen unter Wasser oder waren von der Außenwelt abgeschnitten.
       Das Wasser bedecke mittlerweile eine Fläche, die größer sei als Frankreich
       und Deutschland zusammen, sagte die Ministerpräsidentin des am schlimmsten
       betroffenen Staats Queensland, Anna Blight, in einem Radiointerview.
       
       In der Stadt Rockhampton mussten die Bewohner in gefährdeten Gebieten auch
       gegen ihren Willen ihre Häuser verlassen. Bürgermeister Brad Carter sagte
       der Nachrichtenagentur AAP, die Polizei werde den Menschen die Evakuierung
       "anordnen".
       
       Tausende Menschen mussten bislang vor den Fluten fliehen. Allein bei der
       Evakuierung der Stadt Emerald wurden in den vergangenen 24 Stunden rund
       1.000 Menschen von den Rettungskräften in drei dafür eingerichtete
       Auffangzentren gebracht. In den Tagen zuvor waren bereits zwei andere
       Städte zum Teil mit Hubschraubern evakuiert worden. Emerald habe
       Lebensmittelknappheit gedroht und auch die Strom- und Trinkwasserversorgung
       sei nicht mehr gesichert gewesen, sagte County-Bürgermeister Peter Maguire.
       
       Die schweren Regenfälle der vergangenen Tage hatten am Freitag größtenteils
       nachgelassen. Allerdings stiegen die Pegel der Flüsse vielerorts noch an,
       während die Flutwellen flussabwärts wanderten. Blight hatte bereits davor
       gewarnt, dass das Hochwasser in den überschwemmten Gemeinden noch über eine
       Woche anhalten könne. Die Beseitigung der Schäden werde vermutlich
       Milliarden kosten, sagte sie.
       
       ## Weitere Städte bereiten sich auf Fluten vor
       
       In der Stadt Rockhampton an der Küste bereiteten sich die rund 60.000
       Einwohner am Freitag auf das Eintreffen des Wassers vor. Die Behörden
       rechnen damit, dass Straßen und Bahngleise ab Samstag unpassierbar sind.
       Der Flughafen der Stadt kündigte bereits die Einstellung des Betriebs übers
       Wochenende an. Ältere Menschen und Bewohner niedrig gelegener Stadtteile
       begannen damit, ihre Häuser zu räumen.
       
       In vielen Supermärkten und Geschäften der Stadt seien Brot, Milch und
       Frischfleisch bereits ausverkauft, sagte Bürgermeister Brad Carter. Gary
       Boyer, ein Regionalmanager der Supermarktkette Woolworths, teilte mit, sein
       Unternehmen werde noch am Freitag 43 Lastwagen mit Versorgungsgütern nach
       Rockhampton schicken.
       
       ## Hilfsfonds für Überschwemmungsopfer
       
       Blight hatte bereits einen Hilfsfonds in der Höhe von einer Million
       australischen Dollar (764.000 Euro) für die Überschwemmungsopfer
       angekündigt. Die australische Ministerpräsidentin Julia Gillard versprach
       die gleiche Summe aus Bundesmitteln. "Bevor das Wasser zurückgeht, werden
       wir nicht wissen, wie viel Schaden es angerichtet hat", sagte Gillard.
       "Queensland und die Bundesregierung werden die Infrastruktur aber gemeinsam
       wieder aufbauen."
       
       Insgesamt wurden in Queensland wegen der Überschwemmungen zahlreiche
       Straßen für den Verkehr gesperrt, darunter auch wichtige Fernverbindungen.
       In der Landwirtschaft habe der Regen bereits Schäden in Höhe von 400
       Millionen australischen Dollar (300 Millionen Euro) angerichtet, sagte
       Brent Finaly, Präsident der Farmer-Lobby-Gruppe AgForce. Viele Bauern
       hätten ihre gesamte Ernte verloren. "Diese Ernte hat vor zwei Monaten
       fantastisch ausgesehen", sagte Finaly. Erst kürzlich seien viele der Farmer
       von einer Dürre schwer getroffen worden. Queenslands Regierungschefin
       Bligh, warnte, dass das Hochwasser seinen Höhepunkt erst noch erreichen und
       noch mindestens eine Woche anhalten werde
       
       Premierministerin Gillard sprach den von den Fluten Betroffenen bei einem
       Besuch in der Stadt Bundaberg Mut zu. "So zerstörerisch die Fluten auch
       sind, wir sehen eine großartige Reaktion auf allen Regierungsebenen und bei
       den Rettungskräften." Die Australier würden einen ausgeprägten
       Gemeinschaftssinn an den Tag legen und in schweren Zeiten zusammenarbeiten
       und aufeinander aufpassen.
       
       Die Wetterdienste warnten unterdessen vor einem neuen Zyklon, der sich vor
       der Westküste Australiens bildete. Im Süden des Landes sorgte große Hitze
       und Trockenheit für die Gefahr von Wald- und Buschbränden.
       
       31 Dec 2010
       
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