# taz.de -- Liberale vor Dreikönigs-Treffen: Vorwärts und alles vergessen
       
       > Die FDP will die Debatte über ihren angeschlagenen Vorsitzenden beenden.
       > Ihr Dreikönigs-Treffen soll Eintracht verbreiten - trotz miserabler
       > Stimmung und Umfragewerte.
       
 (IMG) Bild: "Wir gehen Dreikönig in die Offensive": Birgit Homburger, FDP-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, und Ulrich Goll, stellvertretender Landesvorsitzender in Baden-Württemberg.
       
       BERLIN taz | Meinungsumfragen sehen die Partei bei 3 bis 6 Prozent, die
       massive Kritik am Vorsitzenden reißt nicht ab. Und doch will sich die FDP
       auf ihrem traditionellen Dreikönigs-Treffen am Donnerstag als geschlossen
       inszenieren. Im zweiwöchigen Ägypten-Urlaub werkelte Parteichef Guido
       Westerwelle an seiner Rede, die er vor seinen Parteifreunden im Stuttgarter
       Opernhaus halten will. Nun müht sich die Führungsriege, mit
       Interviewäußerungen Stimmung für den angeschlagenen Parteichef zu machen.
       
       Die Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Birgit Homburger, kündigte an: "Wir
       gehen Dreikönig in die Offensive." Die 45-Jährige ist zugleich
       Landesvorsitzende der baden-württembergischen FDP, die das Treffen am 6.
       Januar ausrichtet. Die Parteimitglieder im Südwesten fürchten ein
       Ausscheiden aus der schwarz-gelben Landesregierung nach der Landtagswahl
       Ende März.
       
       Schwierige Situationen wie die aktuelle Umfragemisere sowie die
       Führungsdiskussion habe die FDP bei ihrem Jahresauftakt häufig zum Guten
       wenden können, sagte Homburger. "Das wird in diesem Jahr wieder so sein."
       Sie erwarte "einen kämpferischen Auftritt unseres Bundesvorsitzenden". Eine
       Führungsdebatte werde es bei Dreikönig nicht geben. "Personaldiskussionen
       sind Gift, keine Medizin", warnte sie.
       
       Fraktionsvize Patrick Döring erklärte die Debatte um den Parteivorsitz für
       beendet. "Westerwelle hat vor Weihnachten klar gemacht, dass er
       weitermachen will. Und an der Einschätzung dürfte sich bei ihm seitdem
       nichts verändert haben", sagte er.
       
       Entwicklungsminister Dirk Niebel warnte seine Parteifreunde am Montag
       davor, Generalsekretär Christian Lindner gegen Westerwelle ins Spiel zu
       bringen. "Wir sollten Führung und Führungsreserve nicht immer gegen
       einander stellen." Es gebe zwar immer Alternativen, "aber ich kenne keinen
       besseren Vorsitzenden in der Geschichte der FDP als Guido Westerwelle".
       Zuvor hatte Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger Lindner für
       höhere Aufgaben in der Partei empfohlen.
       
       Auch Präsidiumsmitglied Silvana Koch-Mehrin verlangte ein Ende der
       Personaldebatte. "Wenn sich jemand zum besseren Parteivorsitzenden berufen
       fühlt, dann sollte er auch den Mut haben und gegen Westerwelle im Mai auf
       dem Bundesparteitag antreten."
       
       3 Jan 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Matthias Lohre
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA