# taz.de -- Deutsches Studentenwerk deckt auf: Reich studiert auswärts, arm zu Hause
       
       > Schere zwischen arm und reich auch beim Auslandssemester: Studierende aus
       > gut situierten Familien gehen doppelt so häufig ins Ausland wie die
       > Kinder der unteren Schichten.
       
 (IMG) Bild: Nur 30 Prozent der Studierenden bekommen Auslandsbafög.
       
       BERLIN taz | Ein Semester an der Sorbonne, ein Jahr in Oxford -
       Studierende, deren Eltern selbst studiert und ein gutes Einkommen haben,
       gehen doppelt so häufig ins Ausland als weniger privilegierte Kommilitonen.
       Das zeigt [1][eine Sonderauswertung] (PDF) des Deutschen Studentenwerkes
       zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden. "Die soziale
       Selektivität des deutschen Hochschulsystems schlägt auch bei der Mobilität
       durch", bemerkt der Präsident des DSW-Präsident Rolf Dobischat.
       
       Von 100 Studierenden aus hochschulnahen und einkommenstarken Familien
       nehmen 20 eine Auszeit für Auslandssemester oder -praktika. Unter der
       gleichen Gruppe von Studierenden aus der unteren Herkunftsgruppe sind es
       nur 11.
       
       Das mag damit zusammenhängen, dass drei Viertel der Studierenden im Ausland
       auf elterliche Unterstützung angewiesen sind. Der Anteil derjenigen, die
       Auslandsbafög bekommen, liegt demgegenüber nur bei 30 Prozent.
       
       Insgesamt studieren 15 Prozent aller deutschen Studierenden zeitweilig im
       Ausland, ihr Anteil ist damit seit 2003 (16 Prozent) annähernd gleich
       geblieben. Ob die verdichteten Bachelor-Studiengänge die Reiselust dämpfen,
       kann der Studie jedoch nicht entnommen werden. Als die Studierenden 2009
       befragt wurden, waren noch mehr als die Hälfte in den alten Diplom- und
       Magisterstudiengängen eingeschrieben.
       
       Deutlich erhöht hat sich die Zahl der Studentinnen und Studenten aus dem
       Ausland. Im vergangenen Jahr kamen 180.000 Männer und Frauen zum Studium
       nach Deutschland und damit 80.000 mehr als 13 Jahre zuvor. "Das ist vor
       allem der rot-grünen Regierung zu verdanken, die die Einreisemodalitäten
       für ausländische Studierende Anfang des Jahrtausends erleichtert hat",
       erläutert Georg Schlanzke vom Deutschen Studentenwerk diese Entwicklung.
       Von den ausländischen Studierenden kam jeder achte aus China jeweils fünf
       Prozent kamen aus Russland und Polen.
       
       Hinzu kommen noch jene Immatrikulierten, die in Deutschland aufgewachsen
       sind aber einen ausländischen Pass haben. Zusammen mit ihnen wächst die
       Gruppe der Bildungsausländer auf über 250.000, das heißt jeder neunte
       Studierende in Deutschland hat keinen deutschen Pass.
       Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) wertet dies als Erfolg:
       "Deutschland hat sich auf dem internationalen Bildungsmarkt als attraktiver
       Standort weiter etabliert."
       
       7 Jan 2011
       
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