# taz.de -- Dioxin zieht weitere Kreise: Belastetes Fleisch im Handel
       
       > Möglicherweise ist mit Dioxin vergiftetes Schweinefleisch in die
       > deutschen Supermärkte gelangt. Betroffen sind Niedersachen und
       > Nordbayern.
       
 (IMG) Bild: Vorsicht an der Fleischtheke: Auch belastetes Schweinefleisch könnte in den Handel gelangt sein.
       
       Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) gerät immer stärker unter
       Druck. Am gestrigen Mittwoch wurde bekannt, dass mit Dioxin vergiftetes
       Schweinefleisch wohl in den Handel gelangt ist. Nach Südkorea verhängte nun
       auch China ein Einfuhrverbot für deutsches Schweinefleisch und
       Eierprodukte. Russland prüft entsprechende Maßnahmen.
       
       "Leider ist nicht auszuschließen, dass mit Dioxin belastetes Fleisch in den
       Handel gelangt ist", sagte eine Sprecherin des Landwirtschaftsministeriums
       in Hannover am Mittwoch mit Blick auf einen Betrieb im Landkreis Verden.
       Bei einer Probeschlachtung eines Schweins aus dem Betrieb war eine um 50
       Prozent über dem Grenzwert liegende Dioxinbelastung festgestellt worden.
       Noch kurz vor der Sperrung habe der Betrieb Schweine, die dioxinhaltiges
       Futter bekommen hätten, schlachten lassen, sagte die Sprecherin.
       
       Nach Angaben des Landkreises Verden wurden bis zur Sperrung des Betriebes
       insgesamt 150 Schweine, die dioxinhaltiges Futter erhalten hatten,
       geschlachtet und verkauft. Der Kreis muss nun den Weg des wahrscheinlich
       dioxinbelasteten Fleisches dieser Tiere nachverfolgen. Der zuständige
       Kreisveterinär müsse feststellen, wo der Betrieb hingeliefert und wohin das
       Schlachthaus weiterverkauft habe, sagte ein Sprecher des
       Landwirtschaftsministeriums. Das Fleisch könne sich noch in einem Kühlhaus
       befinden. 160 Schweine müssen getötet werden.
       
       Ermittler der Staatsanwaltschaften gehen derweil dem Verdacht nach, das
       Dioxin könnte mit Wissen der Hersteller in die Nahrung gelangt sein.
       Demnach könnten die dioxinhaltigen Fette systematisch so lange verdünnt
       worden sein, bis die Grenzwerte eingehalten wurden.
       
       Von einem Produktionstag seien Mischproben beschlagnahmt worden, bei denen
       die hohe Dioxin-Eingangsbelastung immer weiter reduziert worden war. Damit
       das Labor nicht Alarm schlägt, seien die Proben als technische Fette
       deklariert und eingeschickt worden.
       
       "Wir müssen das erst noch prüfen", sagte dazu Oberstaatsanwalt Ralph Döpper
       von der Staatsanwaltschaft im schleswig-holsteinischen Itzehoe. Vor kurzem
       war bekannt geworden, dass bei Eigenkontrollen bereits im März 2010 erhöhte
       Dioxin-Werte gemessen worden waren. Das Unternehmen soll dies den Behörden
       verschwiegen haben.
       
       12 Jan 2011
       
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