# taz.de -- Kommentar Fehmarnbelt-Querung: Nicht nur darüber reden
> Nach den Erfahrungen mit Stuttgart 21 treiben die Planer großen Aufwand,
> um bei den Bürgern für das Projekt zu werben. Dabei steht für sie das
> Ergebnis fest.
(IMG) Bild: Laut Computergrafik könnte so die Einfahrt zum Fehmarnbelttunnel zwischen Deutschland und Dänemark aussehen.
Über allem weht der Geist von Stuttgart, auch hier, kurz vor Dänemark.
Nichts ist mehr so einfach wie früher, kein Großprojekt kann einfach so
gegen die Betroffenen vor Ort durchgedrückt werden: eine Erkenntnis aus dem
Bahnhofszwist in Schwaben. Die Menschen müssen mitgenommen, noch besser:
überzeugt werden. Sollte das nicht klappen, muss man sie eben einlullen.
Die Kommunikationsoffensive von Femern A/S ist freundlich, modern und
offen, und sie verbreitet den Hauch von Lässigkeit, wie ihn manche den
Nachbarn im Norden nachsagen. Zugleich ist sie kompromisslos und nüchtern:
Am Ergebnis gibt es nichts zu deuteln, es schmackhaft zu machen, ist das
Ziel.
Der Informationsabend auf Fehmarn jedenfalls war nicht ergebnisoffen. Die
Querung als solche steht nicht zur Debatte. Nein, die BürgerInnen dürfen
fragen, was wie geplant ist. Und wenn sie die Tunnelwände lieber blau als
grün hätten, dann zöge man die Anregung gewiss in Erwägung. Am Tunnel
selbst änderte das nichts.
Reale Bürgerbeteiligung wird auch in diesem Fall den formalen Weg nehmen
müssen: Einwände und Klagen in der Planfeststellung, das Erstreiten
ökologischen Ausgleichs, das Geltendmachen von Schadenersatz.
Gerichtsurteile werden Versprechungen ersetzen.
Die warmen Worte in der Inselschule sind da nur ein Placebo - schön, dass
wir mal darüber geredet haben.
16 Jan 2011
## AUTOREN
(DIR) Sven-Michael Veit
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