# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Alles wie gehabt
       
       > Louis van Gaal ist ein Gewinner. Aber Kloppo Klopp auch. Dumm für den
       > Bayern-Trainer.
       
       Da sieht es an diesem 19. Spieltag der Bundesliga-Saison 2010/11 zeitweise
       so aus, als würde sich am doch beträchtlichen Riss in der Tabelle zwischen
       Spitzenreiter Borussia Dortmund und dem nach eigener Aussage ja so
       beharrlich verfolgenden Verfolger Bayern München nicht wirklich etwas
       ändern. Da können die Münchener dem bemitleidenswerten, weil zweifelsohne
       hoch begabten Lauterer Schlussmann Tobias Sippel noch so viele Tore
       einschenken - der Abstand zur schwarz-gelben Konkurrenz würde nicht
       schrumpfen.
       
       Die nämlich führt seit Minute 43 mit 1:0 gegen den VfB Stuttgart. Kurz
       danach ziehen die Bayern zwar gleich und gehen durch Arjen Robben in
       Führung, mit dem Halbzeitpfiff. Robben spielt befreit auf, er hat
       schließlich bereits am vergangenen Spieltag den Dortmundern zur
       Meisterschaft gratuliert. "Die sind einfach zu weit weg. Das muss man
       akzeptieren und respektieren", konstatierte der Offensivkünstler nach dem
       mageren eigenen 1:1 in Wolfsburg. Und "die" machen auch eine Woche später
       keine Anstalten, das so erfolgreiche Spiel einzustellen.
       
       Da kann Louis van Gaal in seiner von der Massenjournaille immer wieder als
       so putzig empfundenen rotzigen Art noch bis Ostern betonen: "Ich bin ein
       Gewinner" - diesen Satz muss er nun wohl seinem Kollegen Jürgen Klopp
       überlassen. Und Uli Hoeneß mag noch so oft erklären: "Ich bin hundert
       Prozent sicher, dass wir Dortmund in ein paar Wochen in München schlagen.
       Im Eins-gegen-eins hat Dortmund doch nie die bessere Mannschaft." Wie auch
       das Hinspiel in Dortmund zeigte, wo die bayerische Überlegenheit in einem
       überlegenen 0:2 endete.
       
       Ist ja auch egal, die Bayern tun an diesem Samstag etwas für das eigene
       Selbstverständnis und zeigen dem Aufsteiger aus der Pfalz die Grenzen auf.
       "Schon witzig, wie sich die Bayern bemühen", denkt sich da der Beobachter,
       als Mario Gomez in der zweiten Halbzeit in Torlaune gerät. Brotlose Kunst,
       der immer wieder beschworene Punkteabstand stagniert bei 16. "Dortmund ist
       Meister, das wird nix mehr", dringt da durch die Synapsen. Bis zu Pavel
       Pogrebnjaks herzhaftem Schuss zum Stuttgarter Ausgleich in Dortmund. Diese
       84. Minute im Westfalenstadion versetzt Schwarz-Gelb einen gefühlten Stoß
       vom Meisterpodest.
       
       Plötzlich sind es mit Abschluss dieses Spieltages nur noch 14 Zähler
       zwischen BVB und FCB. Die Gedanken schlagen blitzartig und irrational um ob
       dieser bei genauerem Hinsehen eher marginalen Veränderung. "Die Bayern
       haben halt doch immer Glück. Und überhaupt: Dortmund ist bisher eigentlich
       ja auch überbewertet worden." Fehlen also nur noch fünf Bayern-Siege zum
       Wechsel an der Tabellenspitze. Und passende Gegner für die nötigen fünf
       Dortmunder Niederlagen?
       
       23 Jan 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) David Digili
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA