# taz.de -- Kommentar Frauenquote: Kein Gedöns
       
       > Geschlechtsneutral spricht von der Leyen von einer 30-Prozent-Quote.
       > Angesichts der männlichen Übermacht in den Führungsetagen ist das
       > Augenwischerei.
       
       Die CDU will Managern und Direktoren vorschreiben, wen sie in ihre
       Führungsetage holen sollen - ist die Partei von allen konservativen
       Geistern verlassen? Nein, das ist sie nicht. Ursula von der Leyen hat nur,
       im Gegensatz zu Kristina Schröder, einfach etwas Wichtiges begriffen. Allzu
       homogen besetzte Leitungsgremien arbeiten ineffizient. Sorgt man hier für
       Durchmischung, gehen die Gewinne nach oben.
       
       Der Ruf nach einer Frauenquote ist darum keine Frauenangelegenheit, sondern
       ein ökonomischer Imperativ. Insofern ist es die CDU dem saturierten
       Mittelstand einfach schuldig zu handeln. Mit ihrem Interview im aktuellen
       Spiegel hat von der Leyen geschickt den Boden bereitet, damit diese
       Erkenntnis auch bei ihrer Wählerschaft Wurzeln schlagen kann.
       
       Trotzdem: Dem saturierten Mittelstand, zumal wenn er schon ein wenig älter
       ist, ist jede Quotierung ein rotes Tuch, wenn nicht gar eine rote Socke.
       Droht in der CDU jetzt also erneut ein Richtungsstreit? Ruhig Blut. Von der
       Leyen kennt ihre Klientel gut und vermeidet daher das Reizwort "Frau".
       
       Geschlechtsneutral spricht sie von einer 30-Prozent-Quote. Angesichts der
       männlichen Übermacht in den Führungsetagen ist das natürlich
       Augenwischerei.
       
       Doch sie eröffnet tatsächlich die Möglichkeit zur Emanzipation: Akzeptieren
       die Konservativen den Fakt, dass die "gläserne Decke" gegen ihr ureigenes
       Profitinteresse verstößt und außerdem die Karriere ihrer wohlausgebildeten
       Tochter stört, dann werden auch die Anhänger von SPD und Gewerkschaften ihr
       hartleibiges Ressentiment gegen Frauen mit Macht in die Mottenkiste packen.
       Das ist endlich mal eine gute Nachricht. Zumal der unbelehrbare
       Männerverein FDP derzeit ja unter der 5-Prozent-Marke vegetiert.
       
       31 Jan 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ines Kappert
       
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