# taz.de -- Berlinale 2011: Die Prominenz wartet bis Cannes
       
       > Die jüngsten Werke von David Cronenberg, Lars von Trier und Terrence
       > Malick fehlen im Festival-Wettbewerb – sie wurden nicht rechtzeitig
       > fertig. Gespannt sein kann man auf anderes.
       
 (IMG) Bild: Immerhin präsentieren die Coen-Brüder ihren Film "True Grit" mit Jeff Bridges auf der Berlinale - allerdings außer Konkurrenz.
       
       Zurzeit befinden sich einige Filme im Stadium der Postproduktion, die man
       gerne während der kommenden Berlinale gesehen hätte, aber nicht sehen wird:
       David Cronenbergs "A Dangerous Method" etwa, ein Spielfilm über die
       Frühzeit der Psychoanalyse mit Keira Knightley in der Rolle der Patientin
       und späteren Analytikerin Sabrina Spielrein. Oder Lars von Tiers
       Schwesterndrama "Melancholia" mit Kirsten Dunst und Charlotte Gainsbourg in
       den Hauptrollen. Terrence Malicks "The Tree of Life" ist schon seit
       längerer Zeit angekündigt, seit Dezember steht ein reichlich rätselhafter
       Trailer auf Youtube, und auch der russische Regisseur Alexander Sokurov hat
       Neues zu bieten: eine Filmadaption von Goethes "Faust". Darauf kam Dieter
       Kosslick, der Leiter der Berlinale, bei der gestrigen
       Programmpressekonferenz denn auch kurz zu sprechen. Man habe "Faust" zeigen
       wollen, doch der Film sei "nicht fertig geworden".
       
       Es ist kein gutes Zeichen, wenn Filme, die der am 10. Februar beginnenden
       Berlinale Statur verleihen könnten, nicht fertig werden. Hätte das Berliner
       Filmfestival größere Strahlkraft, wäre es anders. So aber machen sie sich
       im Mai in Cannes gegenseitig die Aufmerksamkeit streitig, während sich
       Kosslick und sein Auswahlteam mit einem recht schlanken Wettbewerbsprogramm
       bescheiden müssen. Unter den 16 eingeladenen Regisseuren findet sich kaum
       einer, der es in Sachen Renommee mit Sokurov, von Trier, Cronenberg oder
       Malick aufnehmen könnte. Bela Tarr möglicherweise, dessen "A Torinói Ló"
       (Das Turiner Pferd) zu sehen sein wird und der 1994 mit "Satantango" im
       Forum Furore machte. Und die Coen-Brüder, deren "True Grit", ein Remake des
       John-Wayne-Westerns "True Grit - Der Marshal" (1969), freilich außer
       Konkurrenz läuft und in den USA seit Weihnachten in den Kinos ist.
       
       Man kann trotzdem auf einiges gespannt sein - etwa auf Ulrich Köhlers neuen
       Film "Schlafkrankheit", der dritten Arbeit des Berliner Filmemachers.
       Köhler, der selbst als Kind in Zaire lebte, hat in Kamerun gedreht. Neugier
       wecken auch "The Future", die zweite Filmarbeit der Performance-Künstlerin
       Miranda July, und "Wer wenn nicht wir" von Andres Veiel, ein Spielfilm über
       die Vorgeschichte der RAF.
       
       Großes Engagement legt das Festival an den Tag, wenn es um die zu
       mehrjährigen Haftstrafen verurteilten iranischen Filmemacher Jafar Panahi
       und Mohammad Rasoulof geht. Die Berlinale präsentiert mehrere Filme von
       Panahi (wenn auch leider keinen von Rasoulof). Sie lädt für den 17. Februar
       zu einer Diskussion mit iranischen Filmemachern ein und für den 11. Februar
       zu einer Gala-Vorführung von "Offside", Panahis letztem Langfilm, im
       Berlinale-Palast. Dieter Kosslick sagte gestern, er hoffe noch immer, dass
       der in die Wettbewerbsjury eingeladene Panahi zur Berlinale ausreisen
       dürfe. Und machte sich mit einem Kalenderspruch Mut: "Wenn du denkst, es
       geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her."
       
       1 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) C. Nord
       
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