# taz.de -- Kommentar Wettskandal: Rufmord auf Raten
       
       > Der Fall Schnitzler, mit allen seinen Weiterungen, zeigt auf, woher auch
       > dem FC St. Pauli im Haifischbecken Profifußball die Gefahr droht: Spieler
       > werden vom Geld verführt, ein Sport wird verkauft.
       
 (IMG) Bild: "Was habe ich schon gemacht?" Angeklagter A. im Landgericht Bochum.
       
       Da war einer krank - spielsüchtig - und die ungenießbare Suppe, die er in
       diesem Zustand hat köcheln lassen, müssen nun andere auslöffeln. So
       schlicht lässt sich die Causa Schnitzler beschreiben. Getrieben von
       Spielschulden hat der als labiler Charakter bekannte Spieler Teamkollegen
       offenbar ohne deren Wissen in seine kriminellen Aktivitäten involviert und
       damit diesen Profis, aber auch dem FC St. Pauli, einen immensen
       Imageschaden zugefügt. Rufmord auf Raten - denn irgendwas bleibt immer
       hängen.
       
       Tatsache ist: Bislang steht neben Schnitzler kein ehemaliger oder aktueller
       Profi des Bundesliga-Aufsteigers unter ernsthaftem Verdacht, an
       Spielmanipulationen beteiligt zu sein. Doch Gerüchte werden weiter
       kursieren, bis alle Vorfälle - und auch bestimmte Ungereimtheiten in
       Schnitzlers Aussagen - aufgeklärt sind. Da ist es gut, dass das Bochumer
       Wettskandal-Strafverfahren noch in diesem Monat beginnt und hoffentlich
       mehr Antworten geben als neue Fragen aufwerfen wird.
       
       Der Fall Schnitzler, mit allen seinen Weiterungen, zeigt auf, woher auch
       dem FC St. Pauli im Haifischbecken Profifußball die Gefahr droht: Spieler
       werden vom Geld verführt, ein Sport wird verkauft. Kriminelle Wettpaten und
       die Verlockungen des großen Geldes sind für St. Pauli mit Sicherheit
       gefährlicher als die kommerzkritischen "Sozialromantiker".
       
       8 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marco Carini
       
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