# taz.de -- Revolutionstag im Iran: Tausende zur Feier in Teheran
       
       > Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad nimmt Bezug auf arabische
       > Revolutionen. Doch eine Demo in Solidarität mit den Aufständen in der
       > Region wird verboten.
       
 (IMG) Bild: "Wir müssen für alle Länder ein Vorbild sein", sagte Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad.
       
       BERLIN taz | Mehrere hunderttausend Menschen haben am Freitag an der
       staatlich organisierten Feier zum 32. Jahrestag der Iranischen Revolution
       teilgenommen. Wie bei offiziellen Feierlichkeiten üblich, hatten tausende
       Busse, Lastwagen und Züge Menschen aus der Provinz in die Hauptstadt
       Teheran gebracht. Die Kundgebung sollte demonstrieren, dass das Volk nach
       wie vor geschlossen hinter dem Regime steht.
       
       Hauptredner auf dem Platz der Freiheit war Präsident Mahmud Ahmadinedschad.
       Die Islamische Republik könne auf das Erreichte stolz sein, sagte der
       Präsident. "Wir müssen für alle Länder ein Vorbild sein, in Wirtschaft,
       Kultur, Rechtsprechung, Erziehung und Staatsführung." Er appellierte mit
       Blick auf die Opposition an die Versammelten, sich nicht durch eine
       "winzige Minderheit", die "das Volk verstoßen" habe, in die Irre führen zu
       lassen.
       
       Der Westen habe sich in den letzten hundert Jahren vor keinem Verbrechen
       gescheut, sagte der Präsident. Jetzt sei die Endstation erreicht. "Die
       Ideologie des Marxismus ist zusammengebrochen, der Kapitalismus wird auch
       zusammenbrechen." Dafür sei aber die islamische Bewegung gekommen. Die
       Revolution im Iran habe in Nahost und Nordafrika eine neue Bewegung
       ausgelöst, sie habe "Geschichte gemacht und ein globales Erwachen bewirkt".
       
       Trotz der Bekenntnisse zum Recht der Völker auf Selbstbestimmung und
       Freiheit der Wahl lehnte das Teheraner Regime den Antrag der Opposition ab,
       am Montag eine Demonstration der Solidarität mit den Aufständischen in den
       arabischen Ländern zu veranstalten. Staatsanwalt Gholam Hossein Edschei
       warnte vor Konsequenzen: "Unsere Leute sind wachsam und werden, wenn nötig,
       antworten."
       
       Vorbeugend wurden in den letzten Tagen mehrere Oppositionelle verhaftet.
       Ein führendes Mitglied der Nationalfront, Kurosch Saim, ist, wie seine
       Familie mitteilte, seit Tagen unauffindbar. Er sei zu Hause festgenommen
       worden. Sicherheitsbeamte hätten das Haus durchsucht und Unterlagen
       mitgenommen. Zu den Inhaftierten gehören auch Taghi Rahmani, ein enger
       Berater des Oppositionsführers Mir Hossein Mussawi, Mohammad
       Scharifsadegan, ehemaliger Minister unter Mohammed Chatami und Saleh
       Noghrehkar, Rechtsberater von Mussawi.
       
       Nach Angaben vom Sahamnews wurde Mehdi Karrubi, einer der Führer der Grünen
       Bewegung und früherer Parlamentspräsident, unter Hausarrest gestellt.
       Demnach darf er bis Montag keine Besuche mehr empfangen. Selbst seine Söhne
       seien am Betreten seines Hauses gehindert worden. Mussawi und Karrubi
       hatten gemeinsam die Solidaritätskundgebung beantragt.
       
       11 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bahman Nirumand
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA