# taz.de -- Gegen Revolution: Auch ExiliranerInnen protestieren gegen ihr Regime
       
       > Mit Freude und Neid blicken Berlins ExiliranerInnen auf den Erfolg der
       > ÄgypterInnen. Ihr Protest dauert schon lang. Sie wünschten sich mehr
       > Unterstützung.
       
       Während am Freitagabend Berlins Ägypter den Rücktritt von Mubarak feierten,
       wurde vor der Botschaft der Islamischen Republik Iran in Dahlem und auf dem
       Pariser Platz gegen die Diktatur im Iran demonstriert. Zum 32. Jahrestag
       der Islamischen Revolution kamen mehr als Hundert Menschen allein zum
       Brandenburger Tor, wo zuvor die Ägypter den Sieg ihrer Revolution gefeiert
       haben. Die Exiliraner protestierten gegen Repressionen und
       Menschenrechtsverletzungen etwa im irakischen Lager Camp Ashraf, in dem
       iranische Flüchtlinge leben.
       
       Vier Galgen und ein Kerker sind auf dem Platz aufgebaut und sollen
       symbolisch auf die zahlreichen Hinrichtungen verweisen. Die Protestler
       halten Bilder von Maryam Rajavi, Präsidentin des Nationalen
       Widerstandsrates Iran (NWRI) und lilafarbene Flaggen mit der Aufschrift
       "Freiheit für den Iran". In Sprechchören fordern sie: "Nieder mit der
       Diktatur im Iran".
       
       Wie Ghajar Azadanlou haben viele Angehörige im Camp Ashraf und sind besorgt
       um deren Leben. Vater und vier weitere Familienangehörige der 29-jährigen
       Grafikdesignerin sitzen im Camp Ashraf. Das bringe auch Angehörige in
       Lebensgefahr: Das iranische Regime habe viele Menschen nach einem Besuch im
       Camp Ashraf hingerichtet, sagt Azadanlou. Die Exiliraner fordern von der
       Bundesregierung Schutz für die Menschen in dem Flüchtlingslager und die
       Unterbrechung der diplomatischen Beziehungen zum Iran. Ahmadinedschad fühle
       sich durch die Beziehungen zum Westen bestätigt. Das müsse aufhören.
       
       Über den Sieg der Ägypter freue man sich, erklärte Azadanlou und sagte
       weiter: "Wir blicken mit Neid auf den Rücktritt von Mubarak und fragen uns,
       wann es endlich bei uns soweit sein wird". Die junge Frau bezweifelt aber,
       dass die iranischen Machthaber in 18 Tagen gestürzt werden können, da im
       Gegensatz zu Ägypten eine religiöse Diktatur im Iran existiere und das mit
       dem Mubarak-Regime nicht vergleichbar sei. Die grüne Revolution, die sich
       im letzten Jahr nach den Präsidenschaftswahlen im Iran formiert hatte,
       wurde vom radikalislamischen Regime blutig niedergeschlagen. Viele
       Revolutionäre seien zwar noch aktiv, allerdings bräuchten sie mehr
       Unterstützung. Die Aufmerksamkeit für solche Bewegungen würde zu schnell
       abflauen.
       
       Dennoch ist die Stimmung unter den ExiliranerInnen optimistisch. Das
       Beispiel der erfolgreichen Ägypter macht vielen Mut.
       
       13 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Canset Icpinar
       
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