# taz.de -- Die dunkle Seite Irlands: Mein Partner, der Rassist
       
       > Ire trifft FBI-Mann: Die ziemlich schwarze Komödie "The Guard" (Panorama)
       > zeichnet ein düsteres Bild von Irland. Beinahe jeder ist Säufer,
       > Terrorist oder Rassist.
       
 (IMG) Bild: Preisfrag: Wer ist der Ira, wer der FBI-Mann? Brendan Gleeson (l.) und Don Cheadle in "The Guard".
       
       Der irische Provinzpolizist Gerry Boyle (Brendan Gleeson) ist ein bulliger,
       wettergegerbter Mann, den so leicht nichts aus der Ruhe bringen kann.
       Gleich zu Beginn von John Michael McDonaghs Regiedebüt "The Guard" sieht er
       einen fürchterlichen Autocrash mit an, ohne dabei mit der Wimper zu zucken.
       Im weiteren Verlauf des Films wird es ihm mit der ihm eigenen Melange aus
       Ignoranz, Glück und Bauernschläue gelingen, gleich einen ganzen
       Drogenschmugglerring aufzumischen.
       
       Doch zunächst muss Boyle in seinem Heimatdorf den Mord an einem Mann
       aufklären, was er jedoch nur halbherzig tut, während er seine Freizeit mit
       Besuchen bei Prostituierten vertändelt. Erst als kurze Zeit später auch
       sein Kollege erschossen wird und sich herausstellt, dass eine international
       operierende Gangsterbande dahintersteckt, startet er seinen ganz
       persönlichen Rachefeldzug. Allerdings wird ihm alsbald der amerikanische
       FBI-Agent Wendell Everett (Don Cheadle) zur Seite gestellt, der von Boyles
       höchst eigenwilligen Ermittlungsmethoden alles andere als begeistert ist.
       
       In "The Guard" zeichnet der in London geborene Filmemacher McDonagh ein
       zutiefst düsteres Irlandbild: Beinahe jeder hier ist ein Säufer, Sodomist,
       Terrorist oder Waffenfreak. Oder, wie Boyle, ein Rassist. Während einer
       Pressekonferenz auf seine Ausfälle angesprochen, erwidert dieser, Rassismus
       sei nun einmal fester Bestandteil der irischen Kultur.
       
       Im Folgenden redet er sich in Wendells Gegenwart immer wieder um Kopf und
       Kragen, jeder Augenblick der Annäherung wird sofort von einem absurden
       Kommentar Boyles durchkreuzt. Gleichzeitig scheint dieser in seiner
       unbeholfenen Art den weltgewandten Kollegen zu bewundern. Oft benutzt er in
       dessen Gegenwart Wörter wie "whack" - was übersetzt in etwa "umlegen"
       bedeutet -, die er sich aus amerikanischen Polizeiserien abgeschaut hat.
       
       In der Boyle-Figur erkennt man Referenzen an Lieutenant Frank Drebin, den
       Protagonisten der "Naked Gun"-Reihe, an Inspektor Clouseau und auch an
       Homer Simpson. Der große Unterschied zu diesen Figuren ist, dass Boyle
       relativ lebensecht herüberkommt. Denn sosehr die ihn umgebende Filmwelt
       durch das ständige Spiel mit Genrekonventionen stets ihre Künstlichkeit,
       ihre Gemachtheit offenbart - was in einem an augenzwinkernder Selbstironie
       kaum zu überbietenden Schluss kulminiert -, so real erscheint einem Boyle
       in seiner ganzen hemdsärmeligen Schnoddrigkeit.
       
       Gleichzeitig steht der Film als Buddy-Movie in der Tradition von Cop-Filmen
       wie "Lethal Weapon". Doch wo Hollywood den finalen Schulterschluss zwischen
       den Protagonisten suchen würde, bleiben die Figuren in "The Guard" auf
       Distanz. Und so ist ein reservierter Händedruck zum Abschied das Maximum an
       Nähe, zu dem sich Boyle und Wendell schlussendlich durchringen können.
       
       14. 2., 10.30 Uhr im CinemaxX; Dienstag, 15. 2., 14 Uhr im International;
       Mittwoch, 16. 2., 17 Uhr im Cubix; Freitag, 18. 2., 21.30 im CinemaxX.
       
       14 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Resch
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Agentenfilm
       
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