# taz.de -- Kalkutta-Doku auf der Berlinale: Nichts bringt ihn von seinen Träumen ab
       
       > Ein kleiner, eitler Mann, dem man gerne zusieht: "The Bengali Detective"
       > von John Fox (Panorama Dokumente) dokumentiert das Leben eines
       > Privatdetektivs.
       
 (IMG) Bild: Rajesh, die Hauptfigur aus "The Bengali Detective" träumt sich gerne als Held.
       
       Sex and Crime in Kalkutta. Das mit dem Verbrechen kommt hin, doch auf den
       Sex müssen wir in John Fox aufregendem Dokumentarfilm verzichten. "The
       Bengali Detective" folgt einem leidenschaftlich gern tanzenden
       Privatdetektiv mitsamt seiner Truppe ins kleinkriminelle Milieu von
       Kalkutta und zeigt damit einen Ausschnitt aus dem Indien der kleinen Leute.
       Mit Schreibheft, Bleistift und fotokopierten Fotos bewaffnet ziehen die
       Männer los, um einen Mord aufzudecken. Da die Polizei generell wenig
       Interesse an ihrem Job zeigt, beauftragen Familien Privatdetektive, um
       Gewissheit über das Ableben ihrer Angehörigen zu bekommen.
       
       Das Hauptgeschäft allerdings machen eifersüchtige Ehefrauen und
       Firmenverwalter aus, die Rajesh Ji losschicken, damit er Kleinhändlern im
       Kampf gegen gefälschte Markenprodukte das Fürchten lehrt. Meist trifft die
       Schuld die ganz Kleinen, häufig können sie nicht einmal lesen. Rajesh weiß
       um die Ungerechtigkeit, aber er muss auch leben. Also nimmt er jeden
       Auftrag an. Und nichts bringt ihn von seinen Träumen ab.
       
       Rajesh träumt sich als Held, der im Kleinen für Law und Order sorgt, und er
       träumt sich als Popstar. Der kleine, dicke Mann in den hautengen T-Shirts
       ist unfassbar eitel, aber die Leidenschaft, mit der er sich und sein Team
       dazu überredet, an einem lokalen Tanzwettbewerb teilzunehmen, ist
       hinreißend. Natürlich geht auch das schief, doch die duldsamen Männer sind
       an Niederlagen gewöhnt.
       
       Der Regisseur Philip Cox, der zuvor als freier Journalist gearbeitet hat,
       erzählt über die Dreharbeiten: "Eines Tages tauchte unsere Hauptfigur im
       silbergoldfarbenen Glitzeranzug auf, einfach um für uns sein Alter Ego zu
       performen: den Bollywood-Star. Nach ein Monaten hatten wir uns an den
       Kalkutta-Faktor gewöhnt: nichts geht nach Plan. Aber darin besteht ja genau
       die Schönheit, die man nur mit einem Dokumentarfilm einfangen kann: die
       Schönheit der Überraschung und der völlig neuen Entdeckungen."
       
       17. 2., 12 Uhr, Cinestar 7; 18. 2., 22.30 Uhr, Cinestar 7.
       
       16 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ines Kappert
       
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