# taz.de -- China und die Eiskunstlauf-Altersregeln: Systematische Trickserei
       
       > China soll Eiskunstlauf-Altersregelungen umgehen – betroffen sollen etwa
       > die Olympiazweiten Dan Zhang und Hao Zhang sein, sowie der amtierende
       > Jugendweltmeister.
       
 (IMG) Bild: Dan Zhang bei den Olympischen Spielen in Turin 2006.
       
       Wäre Katharina Gierok Einzelläuferin, hätte sie in dieser Saison noch
       Juniorenwettkämpfe bestreiten können. Aber die 18-jährige Eiskunstläuferin
       muss bei den Senioren starten – weil ihr Partner Florian Just zehn Jahre
       älter und damit kein Junior mehr ist. Bei den Europameisterschaften im
       Januar in Bern, ihrem ersten großen internationalen Wettkampf, wurden die
       beiden Elfte. Aber, so klagt ihr Trainer Knut Schubert, "es ist schwierig,
       ein Paar zusammenzustellen, das von der Leistung gut zusammenpasst und dann
       auch noch nach den Altersregeln in der Lage ist, große Wettkämpfe
       miteinander zu bestreiten."
       
       Auch ein junges Paar in Chemnitz dürfe, so Schubert, international noch
       nicht starten, weil Linda Wenzig erst 12 Jahre alt ist. Erst kommende
       Saison darf das Paar bei den Junioren antreten, wenn Wenzig 13 ist –
       allerdings auch nur zwei Jahre lang. Schon mit 15 wird sie in die
       Meisterklasse wechseln müssen. Der Grund: Ihr Partner Matti Landgraf ist
       sechs Jahre älter ist als sie.
       
       Die amerikanische Nachrichtenagentur AP wirft dem chinesischen
       Eislaufverband jetzt vor, diese komplizierten Altersregeln systematisch zu
       missachten. Der Vergleich der Geburtsdaten chinesischer Läufer in
       nationalen und internationalen Starterlisten hätte in neun Fällen
       erhebliche Abweichungen ergeben. Betroffen seien etwa die Olympiazweiten
       und dreimaligen Vizeweltmeister Dan Zhang und Hao Zhang, ebenso wie die
       amtierenden Juniorenweltmeister Wenjing Sui und Cong Han.
       
       Legt man für Zhang/Zhang die Geburtsdaten zugrunde, die der chinesische
       Verband in seinen Listen führt, dann hätten die beiden zu den Olympischen
       Winterspielen in Salt Lake City 2002, wo sie Elfte wurden, noch gar nicht
       starten dürfen. Die Läuferin wäre dann erst 14 Jahre alt gewesen. Das
       Mindestalter bei Olympia liegt bei 15.
       
       Am Mittwoch versprach der chinesische Eislaufverbandschef Yang Dong noch
       eine "gründliche Untersuchung". Bei der Informationspolitik Chinas
       überraschte, dass nicht sofort ein Dementi folgte. Das kam aber postwendend
       am Donnerstag für die Zhangs, die prominentesten Läufer mit dem
       Fragezeichen hinter dem Alter. "Der chinesische Verband der Eiskunstläufer
       bestreitet jegliche Art von Betrug beim Alter unserer Mitglieder. Nach
       unseren Untersuchungen handelt es sich bei dem bei den internationalen
       Veranstaltungen angegebenen Alter von Dan Zhang und Hao Zhang um deren
       wahres Alter", hieß es in einer Erklärung.
       
       Wie andere Geburtsdaten in den Listen des nationalen Verbands auftauchen
       konnten, erläuterte der Verbandschef aber nicht. Für die anderen sieben
       Sportler, die unter Verdacht stehen, würden die Untersuchungen noch laufen.
       "Wir widmen den Vorwürfen eine große Aufmerksamkeit", erklärte der Verband.
       
       17 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marina Mai
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Deutsche Meisterschaft im Eiskunstlauf: Des Springers neue Kunst
       
       Peter Liebers gilt als Favorit auf den deutschen Meistertitel bei den
       Männern. Dabei lag der Berliner im Sommer wochenlang mit einem gebrochenen
       Kreuzbein im Bett.
       
 (DIR) Eiskunstlauf-WM in Moskau: Noch nicht ganz vom Eis befreit
       
       Urlaub fällt aus: In Oberstdorf bereiten sich Eiskunstläufer aus fünf
       verschiedenen Ländern auf die nach Ostern beginnende WM vor. Sie sollte
       eigentlich im März in Tokio stattfinden.
       
 (DIR) Nordkorea bei Turn-WM gesperrt: Wundersamer Verjüngungsprozess
       
       Die Nordkoreanerin Hong Su Jong ist 1989 geboren, aber irgendwie auch 1985
       und 1986. Der internationale Verband hat deshalb Nordkoreas Riege für die
       Turn-WM gesperrt.