# taz.de -- Wasser-Rückkauf: Genossenschaft soll Wasser kontrollieren
       
       > Linken-Chef Klaus Lederer will die BürgerInnen über eine Genossenschaft
       > an den Wasserbetrieben beteiligen.
       
 (IMG) Bild: Das Bild zeigt weder Klaus Lederer noch den Verfasser unseres Textes.
       
       Der Landesvorsitzende der Linkspartei Klaus Lederer schlägt vor, dass
       Bürger sich finanziell an den Wasserbetrieben beteiligen können. Eine
       Genossenschaft sei eine gute Möglichkeit, um "dem neuen Verlangen nach
       unmittelbarem bürgerschaftlichen Engagement" gerecht zu werden, heißt in
       einem Papier von Lederer. Er stellt die Idee am Freitag auf einer Konferenz
       seiner Partei vor.
       
       Das Land Berlin verhandelt derzeit mit RWE über einen Rückkauf des Anteils
       von 25 Prozent an den Wasserbetrieben. Veolia hat einen gleich großen
       Anteil, hat einen Verkauf bisher aber abgelehnt. Auch der Wassertisch ist
       für eine Rekommunalisierung - statt eines Rückkaufs will er allerdings die
       Verträge über die Teilprivatisierung aus dem Jahr 1999 juristisch anfechten
       und den Verkauf rückabwickeln.
       
       Der Vorschlag von Lederer zielt auf die Zeit danach: Eine Genossenschaft
       sei eine Möglichkeit, um bei den Wasserbetrieben "institutionalisierte
       Beteiligung und Kontrolle" durch die Bürger zu ermöglichen. Zunächst würde
       das Land Berlin alle Anteile halten und dann Stück für Stück an die
       Genossenschaft übertragen, wenn deren Einlagen wachsen. Jeder Anteilseigner
       soll - unabhängig von der Zahl der Anteile - eine Stimme haben. Lederer
       spricht sich dafür aus, dass die Genossenschaft über "sämtliche Rechte
       eines Mitunternehmers verfügt: bei der Kalkulation, bei der Strategie der
       unternehmerischen Ausrichtung, bei der Transparenzpolitik". Zwar liege das
       letzte Wort beim Mehrheitseigentümer, also dem Land Berlin - doch das müsse
       sich dann gegenüber den Genossen in einer festgelegten Form für seine
       Entscheidungen rechtfertigen. Über einen Beirat könnten
       Verbraucherschützer, Gewerkschaftler und Umweltverbände beteiligt werden.
       
       Zweck der Genossenschaft solle nicht die Maximierung des Profits sein,
       sondern "eine dem Gemeinwohl aller dienende nachhaltige Wasserver- und
       Abwasserentsorgung", schreibt Lederer. Trotzdem sollen die Anteilseigner
       auch eine Rendite bekommen. Aber nicht mehr die zwölf Prozent, die RWE und
       Veolia derzeit einstreichen, sondern eher die zwei bis drei Prozent, die es
       auch bei Bundesschatzbriefen gibt.
       
       18 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Heiser
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA