# taz.de -- Kommentar Causa Holger Burner: Die Kunst der Provokation
       
       > Ein Politiker nimmt die Texte aus dem Gangsta-Rap wörtlich und schreit:
       > Skandal! Der Witz beim Rap ist aber, dass da nichts wörtlich zu nehmen
       > ist.
       
 (IMG) Bild: Kandidiert bei den Bürgerschaftswahlen: David Schultz.
       
       Da ist er wieder, der sogenannte "gewaltverherrlichende Rapper", den die
       Medien und die Berufspolitiker als Schlagzeilen-Lieferanten so gerne haben.
       Es gibt viele von ihnen, es gibt sie schon lange und sie haben mit dem
       Gangsta-Rap sogar ein eigenes Genre begründet. In Deutschland ist Bushido
       der größte Aufreger gewesen, zusammen mit Lady Bitch Ray - die allerdings
       mehr mit Porno, als mit Gewalt zu tun hatte.
       
       Der Linkspartei-Kandidat Daniel Schultz alias Holger Burner würde sich
       selbst nicht als Gangsta-Rapper bezeichnen, denn bei ihm gehts nicht um
       Bandenkrieg sondern um Klassenkampf. Was Schultz aber vom Gangsta-Rap
       übernimmt, das sind die Gewaltszenarien in den Texten. Und nun ist das
       Gleiche passiert wie bei Bushido: Ein Politiker nimmt die Texte wörtlich
       und schreit: Skandal!
       
       Der Witz beim Rap ist aber, dass da nichts wörtlich zu nehmen ist. Es
       handelt sich um eine Kunstform, die mit Tabubrüchen spielt und provozieren
       will. Eine Kunstform, die trotz aller Konkretion und trotz aller Parolen
       eine Kunstform bleibt.
       
       Dass die rechtskonservative Junge Freiheit und die CDU in Wahlkampfzeiten
       auf die linksradikalen Raps von Burner einsteigen, ist kein Wunder.
       Interessant wäre vor der Wahl aber nicht die Frage, was Schultz als Rapper
       von sich gibt, sonder als Politiker. Darüber wissen wir leider nichts und
       werden auch nichts erfahren: Auf der politischen Bühne wird Schultz aller
       Voraussicht auch weiterhin keine Rolle spielen.
       
       18 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Klaus Irler
       
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