# taz.de -- Neuordnung der Spiegel-Chefredaktion: Ungleiche Doppelspitze
       
       > Georg Mascolo verantwortet künftig als Chefredakteur allein den
       > gedruckten Spiegel, sein Amtskollege Mathias Müller von Blumencron die
       > "online-Inhalte".
       
 (IMG) Bild: Mathias Müller von Blumencron (l) und Georg Mascolo.
       
       BERLIN taz | Beim Spiegel-Verlag bemühen sie sich, dem Eindruck
       entgegenzutreten, es wäre überhaupt irgendetwas Außergewöhnliches
       geschehen: "Die Doppelspitze bleibt erhalten, sagt Spiegel-Verlagsprecherin
       Anja zum Hingst und meint die Zweimann-Chefredaktion aus Georg Mascolo und
       Mathias Müller von Blumencron.
       
       In der Redaktion selbst, die um zwölf Uhr zur Konferenz gebeten wurde, um
       über die Neusortierung der Chefredaktion informiert zu werden, sieht man
       das allerdings etwas anders. Denn Mascolo ist künftig allein fürs gedruckte
       Heft zuständig. Viele Redakteure des Blattes sehen darin einen Aufstieg.
       Amtskollege Mathias Müller von Blumencron kümmert sich von sofort an
       offiziell um "die Online-Inhalte", wie Hingst sagt, und das bedeutet vor
       allem Spiegel Online.
       
       Denn nicht nur das gedruckte Nachrichtenmagazin sei eine Marke, "sondern
       immer mehr auch der Online-Bereich, der so mehr Gewicht bekommt", so
       Hingst. Müller von Blumencron soll sich um die redaktionellen Inhalte aller
       digitalen Spiegel-Angebote kümmern, vor allem auch für Smartphones und
       iPads. Dass der Verlag unerbittlich darauf herumreitet, dass die
       Doppelspitze offiziell fortbesteht, findet man intern eher lustig – hier
       gilt die Neuordnung schließlich eher als kleine Abwertung von Müller von
       Blumencron. Schließlich führten er und Mascolo bislang beide
       gemeinschaftlich das nach wie vor klar prestigeträchtigere Blatt.
       
       Nach außen - zum Beispiel als Diskutant in TV-Politshows wie "Anne Will"
       (ARD) oder eben erst wieder zum sonntäglichen Fernsehwahlabend in Hamburg
       als Einschätz-Experte beim ZDF – war Mascolo schon immer deutlich präsenter
       als sein Chef-Kollege. "Er fühlt sich schon eine ganze Weile als
       Alleinherscher" sagt ein Spiegel-Redakteur. De facto machten nun Mascolo,
       der stellvertretende Chefredakteur Martin Doerry und der im Januar zum
       Textchef gekürte Spiegel-Reporter Klaus Brinkbäumer das Blatt. Und auch
       Spiegel Online-Chefredakteur Rüdiger Ditz bleibt unter Müller von
       Blumencron in Amt und Würden.
       
       21 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kim Eberhardt
 (DIR) Steffen Grimberg
       
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 (DIR) taz.lab 2011 „Die Revolution haben wir uns anders vorgestellt“
       
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