# taz.de -- Kommentar Wählergruppen: Für die SPD geht es nur noch bergab
       
       > Die beiden Ausreißerresultate von SPD und CDU sind wenig aussagekräftig.
       > Die Sozialdemokraten sind vollkommen überbewertet, die Christdemokraten
       > wurden weit unter Wert geschlagen.
       
 (IMG) Bild: Die Demokratie muss attraktiver werden, meint der Bundestagsfraktionsvorsitzende der Linken, Gregor Gysi.
       
       Es ist nicht ehrlich. Das Ergebnis der Hamburger Bürgerschaftswahl ist mit
       außerordentlicher Vorsicht zu genießen. Die SPD ist vollkommen
       überbewertet, die CDU wurde weit unter Wert geschlagen. Die drei anderen
       Parteien - GAL, Linke, FDP - liegen demgegenüber in ihrer üblichen
       Bandbreite. Die Linken ziemlich in der Mitte, Grüne und Gelbe eher am
       oberen Rand.
       
       Bei den beiden Ausreißerresultaten von SPD und CDU handelt es sich um
       Momentaufnahmen. Sie werden sich kaum wiederholen, weil sich die
       spezifische politische Situation so nicht wiederholen wird. Denn Ole von
       Beust hat seine CDU hilflos zurückgelassen - niemand wird ihm das
       nachmachen wollen.
       
       Im Stadtstaat Hamburg hat sich seit zwei Jahrzehnten ein ausgeprägtes
       Wählermilieu der Mitte herausgebildet, das ohne Parteibindungen ist. 1993
       profitierte davon die Statt-Partei, 2001 Schill, 2004 und nur leicht
       abnehmend auch 2008 Ole von Beust, nun eben Olaf Scholz.
       
       Das einzig Beständige daran ist die Unbeständigkeit. Diese Wählergruppen
       schwappen hin und her wie Wasser in der Wanne, in hohem Maße ist ihre
       Stimmabgabe emotional bedingt.
       
       Je weniger Stammwähler es gibt, desto höher sind die Wechselwirkungen.
       Diesmal haben sie der SPD genutzt. Das kann in vier Jahren ganz anders
       sein.
       
       Die SPD steht auf dem Gipfel. Von nun an geht es bergab.
       
       22 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Parlamentariertag der Linken: Linkspartei will die Demokratie retten
       
       Erstmals diskutieren rund 200 Abgeordnete der Linken über eine
       "Demokratische Erneuerung" des Landes. Und Gregor Gysi warnt: "Unsere
       Demokratie ist gefährdet."
       
 (DIR) Neuordnung nach Wahlschlappe: Köpferollen bei Hamburgs CDU
       
       Nach der Niederlage bei der Bürgerschaftswahl suchen die Christdemokraten
       mit einer Mitgliederbefragung die neue Führungsspitze. Parteichef Schira
       tritt zurück, Noch-Bürgermeister Ahlhaus will Hinterbänkler werden.