# taz.de -- Kommentar Wirtschaftskrise Griechenland: Lehren aus der Argentinienkrise
       
       > Die Krise in Griechenland hat viel mit der von Argentinen vor zehn Jahren
       > gemein. Der Vergleich zeigt, dass ein Ausschluss aus der Währungsunion
       > der falsche Weg wäre.
       
 (IMG) Bild: Schwere Last für Premierminister George Papandreou: Das Land braucht 2011 Kredite in Höhe von 50 Milliarden Euro.
       
       Das Land lebte über seine Verhältnisse, war hoch verschuldet und kaum
       wettbewerbsfähig, eine Finanzkrise brach ihm endgültig das Genick. So lässt
       sich die Geschichte Argentiniens vor einem Jahrzehnt, aber auch die jüngste
       Geschichte Griechenlands zusammenfassen.
       
       Damals konnte Argentinien nicht durch eine Abwertung auf die Asienkrise
       reagieren, weil der Peso zum festen Wechselkurs von 1:1 an den US-Dollar
       gebunden war, während Griechenland heute fest in die Eurozone eingebunden
       ist. Damals hob Argentinien die Dollarbindung auf und wertete den Peso
       rabiat ab. Heute werden in Griechenland Rufe laut, eine stark abgewertete
       Drachme wieder einzuführen.
       
       Damals ging Argentinien pleite, heute droht Griechenland die
       Zahlungsunfähigkeit. Die Hilfskredite erhöhen die Schuldenlast ja nur, und
       die drakonischen Sparmaßnahmen würgen die Konjunktur ab. Aber wäre denn
       Griechenlands Ausschluss aus der Währungsunion eine Lösung des Problems?
       Nein. Denn mit dem Euro verschwinden ja noch lange nicht die auf Euro
       lautenden Schulden, weder die staatlichen noch die privaten.
       
       Die müssten nun mit Drachmen abbezahlt werden, die aber viel weniger wert
       sind. Und wenn Staat oder Unternehmen neues Geld brauchen, müssten sie
       dafür noch höhere Zinsen zahlen als jetzt schon. Das Land geriete in eine
       Depression, aus der es sich kaum aus eigener Kraft befreien könnte.
       
       Die Lehre aus der Argentinienkrise ist ein andere: Griechenland wird seine
       Schulden ebenfalls nicht komplett zurückzahlen, und die Gläubiger werden
       durch solch einen Schuldenschnitt wenigstens ein bisschen bluten müssen. Da
       wäre es doch sinnvoll, gleich ein geregeltes Insolvenzverfahren einzuführen
       - inklusive Teilschuldenerlass.
       
       24 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nicola Liebert
       
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