# taz.de -- Kommentar Krebsregister: Falscher Platz für Profilierung
> Warum die FDP ausgerechnet beim Thema Krebsregister Flagge zeigen muss,
> ist unverständlich. Das wirkt wie eine politisch günstige
> Profilierungsaktion.
(IMG) Bild: Die Umgebung des Atommülllagers Asse fiel im Krebsregister mit vielen Erkrankten auf. Die Melderegeln sollen nun schärfer werden.
Es ist meist erfreulich, wenn die FDP die Partei der Bürgerrechte sein will
und auch für den Datenschutz kämpft. Denn das ist ohne Frage der nettere
Teil der sonst überwiegend wirtschaftsliberalen Partei-Programmatik. Warum
die FDP ausgerechnet beim Thema Krebsregister Flagge zeigen muss, ist
unverständlich.
Ein Krebsregister ist etwas anderes als eine Volkszählung, vor allem ist
sein Nutzen viel eingängiger. Es geht nicht um staatliche Bedarfsplanung,
sondern um ein Alarmsystem, um die Häufung einer schweren Krankheit
bewerten zu können. Personenbezogene Daten und Diagnosen werden bei den
Registern getrennt - wer hinter den Fällen steht, wissen die
Registerstellen nicht, wenn sie rechnen.
Dass auch ein Datenschutzbeauftragter keine Bedenken hat, zeigt, wie
abwegig die Haltung der FDP bei dem Thema ist. Es wäre also überzeugender,
wenn die Partei bei drängenderen Datenschutz-Themen klar Position beziehen
würde. Der von der FDP in Niedersachsen mitgetragene Innenminister Uwe
Schünemann (CDU) bietet dazu ständig Gelegenheit. Doch seine Politik sieht
bisher nicht so aus, als würde in der Regierung jemand mitreden, der Wert
auf Datenschutz und Bürgerrechte legt.
Deshalb wirkt das Engagement der FDP für ein Widerspruchsrecht beim
Krebsregister wie eine politisch günstige Profilierungsaktion. Doch dafür
ist das Thema der falsche Platz.
25 Feb 2011
## AUTOREN
(DIR) Daniel Kummetz
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