# taz.de -- Finale der Exzellenzinitiative des Bundes: Sieben Unis kämpfen um Elite-Millionen
       
       > Jetzt ist es raus: Die Unis von Köln, Bremen, Bochum, Tübingen, Mainz,
       > die TU Dresden und die Berliner Humboldt-Uni gehen in den Endspurt um den
       > Fördertopf für Elite-Hochschulen.
       
 (IMG) Bild: Die Mitarbeiter der Uni Köln haben die Nachricht gleich ins Netz gestellt: Wir sind auserwählt!
       
       BERLIN taz | Die Kölner waren am schnellsten: Zehn Minuten nachdem die
       Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Wissenschaftsrat am Mittwoch
       bekannt gegeben hatten, welche Unis sich für die Endrunde der
       Exzellenzinitiative bewerben dürfen, posteten sie: wir sind dabei.
       
       Als eine von sieben Hochschulen darf sich die Uni Köln nun einen Antrag
       ausarbeiten, wie es ihr gelingt: "international erfolgreich zu sein und
       sich in der Spitzengruppe zu etablieren". Das jedenfalls bezeichnete
       Wolfgang Marquardt, Vorsitzender des Wissenschaftsrates, als eines der
       wichtigsten Kriterien für die Vorauswahl derjenigen Institutionen, denen in
       Aussicht steht. sich dank großzügiger Förderung durch den Bund künftig als
       Elite-Universität bezeichnen zu dürfen.
       
       Von den 22 Bewerberinnen für die Endrunde, schafften es auch die Berliner
       Humboldt-Universität, die Unis von Bremen, Bochum, Tübingen und Mainz sowie
       die TU Dresden ins Finale.
       
       Gewonnen ist freilich noch nichts. Die neuen Kandidaten treten gegen neun
       Alt-Elite-Unis an und maximal fünf der neuen können sich später über
       Millionen für ihre "Zukunftskonzepte" freuen. Freilich nur, wenn zwei der
       jetzigen Elite-Unis den Status verlieren. Die endgültige Entscheidung fällt
       im Juni 2012.
       
       Insgesamt geht es um 2,7 Milliarden Euro. Diese werden auf herausragende
       Forschungsverbünde (Cluster), tolle Doktorandencollegs und
       zukunftsträchtige Universitäten (Elite-Unis) verteilt.
       
       Den Wettstreit um das deutsche Harvard hatte bereits die rot-grüne
       Bundesregierung initiert, die schwarz-gelbe Nachfolgeregierung durfte 2006
       die ersten Sieger küren und hatte 2009 eine Neuauflage beschlossen. Die
       Idee: ausgewählte Hochschulen und Institute erhalten fünf Jahre lange extra
       Millionen, um Spitzen-Forschung zu betreiben und schlaue Köpfe zu fördern.
       
       Unter den 227 Erstanträgen, die insgesamt bei der DFG eingingen, sind aber
       auch 98 Skizzen für Graduiertenschulen. Diese versammeln Doktoranden
       verschiedener Fachrichtungen, die engmaschig betreut werden und sich über
       die Grenzen ihres Fachbereichs hinweg austauschen sollen. Im
       angelsächsischen Raum sind die graduate schools üblich. In Deutschland sind
       sie im Kommen und ein Gegenmodell zum unterbezahlten wissenschaftlichen
       Assistenten, der tagsüber für den Professor Vorlesungen ausarbeitet und
       sich nach Feierabend seiner Dissertation widmet.
       
       Vertreter des sogenannten Mittelbaus fordern seit Jahren bessere
       Bedingungen für Doktoranden. "Unsere Kernforderungen sind eine bessere
       Strukturierung und soziale Absicherung der Promotionsphase", sagt Andreas
       Keller, Hochschulexperte der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
       zur taz und meint: "Wäre Herr Guttenberg besser betreut worden, hätte er
       sicher eine bessere Promotion abgegeben."
       
       Während in der Arena das Finale läuft, hat die Diskussion im
       Backstage-Bereich längst begonnen, wie es nach 2017 weitergeht. Wenn also
       die Exzellenzinitiative beendet ist und die Milliarden ausgegeben sind.
       
       "Es wäre fatal, wenn die Finanzierung zukunftsweisender Konzepte ab 2017
       versiegen würde", warnt Margret Wintermantel, Präsidentin der
       Hochschulrektorenkonferenz, in der über 260 Hochschulen organisiert sind.
       "Die Länder signalisieren schon jetzt, dass sie eine Dauerfinanzierung
       alleine nicht sicherstellen können", sagte sie der taz und forderte, dass
       die Länder sich nicht gegen eine Zusammenarbeit mit dem Bund sträuben. Nur
       gemeinsam mit dem Bund könne eine Exzellenzförderung langfristig so
       angelegt werden, dass immer wieder gute Konzepte verwirklicht werden
       könnten. "In diesem Sinne sollten die Kooperationen zwischen Bund und
       Ländern nicht auf Ausnahmen beschränkt bleiben."
       
       2 Mar 2011
       
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