# taz.de -- Politik und Burschenschaft im Saarland: Rechte Kontaktpflege
       
       > Die Spitzenpolitiker im Saarland werfen sich gegenseitig enge
       > Verbindungen zur Burschenschaft Ghibellinia vor. Und werden von den
       > Jugendverbänden angeprangert.
       
 (IMG) Bild: Burschenschaften in Deutschland: Häufig rechts und frauenfeindlich.
       
       FRANKFURT/MAIN taz | Vom Podium dröhnte eine Nazihymne, doch Roland Theis,
       Generalsekretär der Saar-CDU, störte das wenig. Er blieb im Saal, als er im
       Mai 2010 Hauptredner bei der Feier zum 130. Geburtstag der als rechtsextrem
       geltenden Studentenverbindung Ghibellinia zu Prag war.
       
       Dafür wurde er vergangene Woche von der Linkspartei heftig kritisiert.
       Jetzt wirft Theis seinerseits führenden Linken-Mitgliedern vor, selbst
       Verbindungen zur Ghibellinia zu pflegen. Die Bundestagsabgeordnete Yvonne
       Ploetz und die Vize-Landeschefin Sandy Stachel hätten an Veranstaltungen
       der schlagenden Studentenverbindung teilgenommen, so Theis.
       
       Zuvor war bekannt geworden, dass auch der saarländische Fraktionschef der
       Linken, Oskar Lafontaine, während seiner Zeit als SPD-Oberbürgermeister von
       Saarbrücken Ende der 1970er Jahre Gast bei der Ghibellinia war. An den
       Grund für seinen Besuch kann er sich heute nicht mehr erinnern.
       
       Auch Ploetz streitet auf Nachfrage nicht ab, vor drei Jahren als Studentin
       "versehentlich und nur für kurze Zeit" eine Party der Ghibellinia besucht
       zu haben. Sie weist jegliche Nähe zu der Burschenschaft entschieden zurück
       und empfindet "den Versuch von Theis, eine solche zu konstruieren, peinlich
       und beleidigend".
       
       Die Linksjugend wirft CDU-Mann Theis vor, durch "solche Ablenkungsmanöver"
       das rechtsradikale Milieu verharmlosen zu wollen. Schließlich sei ja auch
       Ministerpräsident Peter Müller (CDU) in die Affäre um die Burschenschaft
       involviert.
       
       Tatsächlich war Müller Schirmherr der Jubiläumsfeier der Ghibellinia. Und
       er schrieb ein Grußwort mit ausdrücklichem Bezug zur Historie der
       "schmissigen" Verbindung, die von einem "eifernden Nationalisten und
       Antisemiten" gegründet worden sei, so Wilfried Voigt, Autor des Buches "Die
       Jamaika Clique".
       
       Die Verteidigungslinie der CDU lasse eine "enge Verzahnung" der Partei mit
       der Ghibellinia schließen, so die saarländischen Jusos. Allerdings war auch
       der ehemalige SPD-Ministerpräsident Reinhard Klimmt bereits Festredner bei
       der Verbindung.
       
       7 Mar 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) K.-P. Klingelschmitt
       
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       rechten Burschenschaft "Ghibellinia". Peter Müller war sogar Schirmherr
       einer Verbindungsfeier.