# taz.de -- Kommentar Saudi-Arabien: Die Angst des Königshauses
       
       > Ein Grund für die Sorge des Königshauses in Saudi-Arabien könnten die
       > Schiiten sein. In den ölreichen Ostprovinzen sind sie ein starker
       > Bevölkerungsteil und fühlen sich benachteiligt.
       
 (IMG) Bild: Harte Jungs: Polizei in Riad.
       
       In Washington kursiert die Theorie, nach der man im Begriff sei, die
       Präsidenten des Nahen Ostens zu "verlieren", während die Könige einem wohl
       erhalten blieben. Tunesien, Ägypten, der Jemen und bis zu einem gewissen
       Grad Algerien scheinen den ersten Teil der Theorie zu bestätigen. Marokko,
       Jordanien, Oman und selbst Bahrein den zweiten Teil. Trotz der Proteste,
       die es auch dort gab und gibt.
       
       Die große Unbekannte ist vorläufig Saudi-Arabien: Der engste Verbündete und
       wichtigste Öllieferant der USA in der Region scheint sich bisher aus der
       Welle des Bürgerprotests ferngehalten zu haben. Aber König Abdallah scheint
       sich nicht mehr so sicher zu sein wie bisher: Als er kürzlich nach langem
       gesundheitsbedingtem Auslandsaufenthalt zurückkehrte, da verfügte er
       vorsichtshalber eine Gehaltserhöhung für Regierungsbedienstete und einige
       Erleichterungen für die Bevölkerung.
       
       Inzwischen aber spricht der König Klartext: Demonstrationen seien
       unzulässig und ein Verstoß gegen die "Scharia" - das islamische Gesetz. Man
       werde mit voller Härte gegen alle und jeden vorgehen, der sich diesem
       Verbot widersetzt.
       
       Ein Grund dafür ist sicher, dass das Königshaus befürchtet, auch in
       Saudi-Arabien könnten die Schiiten aufmucken, die in den ölreichen
       Ostprovinzen einen starken Bevölkerungsteil ausmachen, von der sunnitischen
       Führung aber benachteiligt werden.
       
       Bisher wollen die Unzufriedenen eher einen Wandel zu konstitutionellen
       Monarchien. Der König ist Führer auf Lebenszeit - aber die Politik soll
       eine demokratisch legitimierte Regierung bestimmen. Saudi-Arabien ist
       hiervon weit entfernt - und noch viel weiter von den Entwicklungen, die
       sich in diesen Tagen in den anderen arabischen Ländern zeigen.
       
       6 Mar 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Peter Philipp
       
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