# taz.de -- Rainer Langhans in seltsamer Gesellschaft: Plaudern mit Neonazis
       
       > Rainer Langhans gibt dem rechtsextremen Magazin "Zuerst!" ein Interview.
       > Nicht zum ersten Mal redet der Ex-Kommunarde mit der Redaktion. Warum?
       
 (IMG) Bild: "Wenn wir nicht mehr miteinander reden, dann gibt es Krieg": Rainer Langhans.
       
       BERLIN taz | Der frühere "Bürgerschreck Nummer 1" ist ein beliebter
       Gesprächspartner des rechtsextremen Monatsmagazins Zuerst! Seit gut einem
       Jahr gibt der Verleger Dietmar Munier das Magazin heraus, auch um die
       "Alt-68er", die in der Bundesrepublik am "Drücker sitzen ordentlich in die
       Zange" zu nehmen. Rainer Langhans ist die Ausrichtung bekannt. "Ich rede
       mit jedem", sagt er der taz.
       
       In der aktuellen Zuerst!, die in Bahnhofsbuchläden und Zeitungskiosken
       ausliegt, erzählt der ehemalige Bewohner der "Kommune 1" über seine letzte
       tiefgreifende Erfahrung: Na klar: Den Erlebnissen in, um und über das
       RTL-Dschungelcamp. "Für mich war das eine echte 'Kommunen'-Erfahrung. Wir
       saßen zusammen, haben uns gegenseitig beobachtet und viel geredet" sagt er,
       in dem Magazin.
       
       Kritik von Links an seiner Beteiligung an dem RTL-Format wehrt Langhans ab:
       "Mir ist klar, dass viele Linke mit solchen Fernsehformaten nichts anfangen
       können", doch diese "Menschen haben nicht weitergelebt, was wir damals '68
       angefangen haben".
       
       Wenn dann aber einer wie er "mit den Mittel der veränderten Gegenwart"
       weiter mache, so Langhans, dann kämen die "üblichen Verdächtigungen", ein
       Verräter der "alten Ideale" zu sein. Die 68er, sagt er weiter, wären gar
       nicht antiautoritär gewesen, sie hätten vielmehr nach "besser Autoritäten
       gesucht". Aussagen, die der Redaktion um Chef Manuel Ochsenreiter März 2011
       gefallen. In dem zweiseitigen Interview wird nicht verstimmt nachgefasst.
       
       In der Ausgabe Dezember 2010 sprach die Redaktion mit Langhans - auch im
       Plauderton - darüber, dass eine Werbung des Schuhversand "Zalando" sein
       "Image" missbrauchte. Eine vierseitige Homestory über den "jung gebliebenen
       Alt-68er" veröffentliche die Redaktion in der April Ausgabe 2010.
       
       Hier wird ein Satz aufgegriffen, den Langhans 1999 gesagt hatte: "Wir
       müssen die bessern Faschisten sei, denn der Faschist ist in meinen Augen
       jemand, der erst einmal natürlich das Himmelreich auf Erden holen wollte,
       also der wirklich was Gutes wollte. Also unter dem Gesichtspunkt ist Hitler
       selbstverständlich für uns alle ein großer Lehrer", der auch ein
       "verhinderter Spiritueller" sei.
       
       Alle Artikel, sagt Langhans der taz, habe er gegengelesen: "Ich fand sie
       ok". Das die Zuerst! rechtsextrem sei, streitet er nicht ab: "Ich teile
       diese Einschätzung". Er denkt aber nicht, mit seinen Interviews in einer
       Zeitung, die selbst der Verfassungsschutz Schleswig-Holstein in seinen
       Jahresbericht erwähnt, eine rechte "Richtung" zu unterstützen. "Das glaube
       ich nicht".
       
       Langhans scheint es nicht zu irritieren, das rund um die Interviews mit ihm
       und Texte über ihn gegen Ausländer, Anti-Rechts-Initiativen, Homosexuelle,
       "Zigeuner", die "türkische Lobby" und andere Minderheiten gehetzt wird. Er
       betont stattdessen: "Wenn wir nicht mehr miteinander reden, dann gibt es
       Krieg. Da habe ich meine Erfahrungen ...".
       
       7 Mar 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Speit
       
       ## TAGS
       
 (DIR) taz.lab 2011 „Die Revolution haben wir uns anders vorgestellt“
       
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