# taz.de -- BMW dementiert: Motoren vertragen Agrosprit E10
       
       > Die FDP stellt den Zeitplan für die Einführung des Pflanzen-Kraftstoffs
       > infrage – die Verbraucher wollen ja nicht. Indes weitere Zweifel an
       > Umweltbilanz des Treibstoffs.
       
 (IMG) Bild: Der Tank wird leer – doch E10 mögen viele Verbraucher vorerst nicht einfüllen.
       
       Vor dem "Benzin-Gipfel" am Dienstag hat der Autohersteller BMW Berichte
       dementiert, wonach die neue Agrosprit-Sorte E10 Motoren schneller
       verschleißt. "Das Öl von BMW-Fahrzeugen muss auch nicht häufiger gewechselt
       werden", sagte Firmensprecher Bernhard Ederer am Montag. Die Welt am
       Sonntag hatte einen leitenden Ingenieur des Konzerns zitiert, dass der
       höhere Wasseranteil in E10 das Öl verdünne und es deshalb schneller
       gewechselt werden müsse.
       
       Diese Aussage habe sich nur auf Kraftstoffqualitäten bezogen, die nicht in
       der EU angeboten würden, erklärte Ederer. Bundeswirtschaftsminister Rainer
       Brüderle (FDP) will am Dienstag mit Vertretern der Ministerien, Verbraucher
       sowie der Auto- und Kraftstoffhersteller über Konsequenzen aus der
       mangelnden Nachfrage nach dem Sprit mit einem 10-Prozent-Anteil an Ethanol
       aus Pflanzen beraten.
       
       "Wenn nötig, muss die gesamte Biosprit-Strategie und insbesondere ihr
       Zeitplan überdacht werden", sagte Generalsekretär Christian Lindner der
       Rheinischen Post. Der ADAC und der Verbraucherzentrale-Bundesverband
       forderten das Kraftfahrt-Bundesamt auf, die Autobesitzer anzuschreiben und
       verbindlich zu informieren, ob sie E10 tanken können. Die Ölkonzerne
       verlangten, dass sie keine Strafzahlung leisten müssen, wenn sie die
       gesetzlich vorgeschriebene Agrokraftstoff-Quote nicht erreichen. Demnach
       müssen 2010 bis 2014 insgesamt 6,25 Prozent des in Deutschland verkauften
       Sprits aus Pflanzen hergestellt sein. Das soll den Ausstoß von
       Treibhausgasen senken.
       
       Um diese Menge in Deutschland zu produzieren, müssten dem Bundesverband der
       deutschen Ethanolwirtschaft zufolge auf etwa 1,1 Millionen Hektar Getreide,
       Zuckerrüben und Raps angebaut werden. Das entspricht 10 Prozent der
       deutschen Ackerfläche. "Der Importanteil beim Bioethanol ist 2010 auf gut
       über 40 Prozent gestiegen", sagte Verbandsgeschäftsführer Dietrich Klein.
       Davon komme das meiste aus Brasilien.
       
       Für Umweltschützer und Entwicklungshilfeaktivisten zeigen diese Zahlen die
       Dimension des Problems, dass Energiepflanzen etwa in Brasilien Pflanzen für
       Futter- und Lebensmittel auf Flächen verdrängten, für die Regenwald gerodet
       werden muss. Dabei werden große Mengen Treibhausgase freigesetzt. Das
       Bundesumweltministerium räumte am Montag ein, dass dieser Effekt derzeit
       bei der Beurteilung der Nachhaltigkeit von Agrokraftstoffen nicht
       berücksichtigt wird.
       
       7 Mar 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
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