# taz.de -- Umweltlobbyistin über EU-Energiepläne: "Wir müssen 30 Prozent sparen"
       
       > Die EU-Kommission hat ihren Plan für eine emissionsarme Wirtschaft 2050
       > und ihren Energieeffizienzplan 2020 vorgelegt. Antje Mensen vom Deutschen
       > Naturschutzring ist da kritisch.
       
 (IMG) Bild: Cool Globes: Kunstaktion gegen die Erderwärmung in Chicago.
       
       taz: Frau Mensen, die EU will ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 um 80
       bis 95 Prozent senken. Wird das mit der jetzt präsentierten "Low Carbon
       Roadmap" gelingen? 
       
       Antje Mensen: In den aktuellen Plänen bis 2020 ist das Papier viel zu wenig
       ambitioniert. Eine Reduktion der Emissionen um 20 Prozent ist bereits
       beschlossen und durch den Einbruch der Emissionen aufgrund der
       Wirtschaftskrise schon fast erreicht. Wenn die Kommission ihr Ziel nun auf
       25 Prozent erhöht, ist das zu wenig, um die Reduktionen bis 2050 zu
       erreichen.
       
       Welche Reduktion ist für den Klimaschutz nötig? 
       
       Mindestens 30 Prozent Einsparung innerhalb Europas, immer gemessen am Jahr
       1990. Und damit ist die heimische CO2-Emission gemeint, also nicht das
       Anrechnen von Zertifikaten durch Projekte im Ausland.
       
       Wie soll das Ziel erreicht werden? 
       
       Die EU-Kommission denkt darüber nach, Zertifikate aus dem Emissionshandel
       herauszunehmen und zu löschen. Durch das verknappte Angebot würde der Preis
       der Zertifikate steigen, was Energieeinsparungen für die Industrie
       attraktiver macht. Wenn das so kommt, ist das eine gute Sache. Damit der
       Emissionshandel effektiv ist, müssten aber mindestens 1,4 Milliarden
       Zertifikate aus dem System genommen werden. Insgesamt ist die Roadmap aber
       sehr schwach im Bereich der Vorschläge, wie konkret die Klimaziele erreicht
       werden können.
       
       Klimaschutz funktioniert durch gesetzliche Vorgaben oder ökonomische
       Anreize. Wohin tendiert die EU? 
       
       Die Kommission ist eine große Anhängerin des Emissionshandels, also einer
       marktwirtschaftlichen Lösung. Welche Instrumente darüber hinaus auch auf
       nationaler Ebene eingesetzt werden, da bleibt die EU recht unbestimmt. Es
       werden daher beide Instrumente nebeneinander bestehen bleiben. Außerdem
       müssen klimaschädliche Subventionen abgebaut werden.
       
       Legt sich die EU auch fest, in welchen Sektoren sie die Einsparungen
       erzielen will? 
       
       Es gab in der vorab bekannt gewordenen Version eine Tabelle mit Zielen für
       Verkehr, die Landwirtschaft und Industrie. Zum Verkehr soll ein Weißbuch
       veröffentlicht werden. Das wurde nun aber auf später im März verschoben.
       
       9 Mar 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernward Janzing
       
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