# taz.de -- Bayern siegt knapp in Freiburg: Das Gegenteil von Barca
       
       > Die abwehrschwachen Bayern kommen nur dank der individuellen Klasse von
       > Ribéry zu einem 2:1-Sieg in Freiburg. Das Team von Trainer van Gaal
       > agiert erneut taktisch unausgegoren.
       
 (IMG) Bild: Franck Ribery hebt die Faust nach seinem Siegtreffer. Wenn Trainer van Gaal ihn nicht hätte, sähe es düster für die Bayern aus.
       
       FREIBURG taz | Die Frage hatte eigentlich nichts mit dem Spielverlauf zu
       tun. Ob er in der Champions League nun dem FC Barcelona oder Real Madrid
       die Daumen drücke, wollte ein Fernsehmann von Louis van Gaal wissen. Der
       Bayern-Coach schaute irritiert, witterte dann aber die Chance, eine
       Botschaft in eigener Sache zu transportieren. Für die Katalanen sei er.
       Selbstverständlich: "Barcelona spielt aggressiv und angreifend. Und das tut
       Bayern München auch."
       
       Keine Frage, da kämpfte jemand um seinen Platz in den Geschichtsbüchern.
       Ein Fußballlehrer, der der einstigen Effizienzmaschine das Fußballspielen
       beigebracht hat. Aber eben auch einer, der sich standhaft weigert, den
       Konstruktionsfehler im Bayern-Spiel zu beheben, dessen Langlebigkeit ihn
       letztlich den Job gekostet hat.
       
       Wie man gegen den FC Bayern spielen muss, hat sich längst herumgesprochen.
       Wer es noch nicht gehört hat, sieht es an jedem Spieltag von Neuem. Im
       Gegensatz zum FC Barcelona hat der von ihm betreute FC Bayern keinerlei
       Defensivkonzept.
       
       Auch am Samstagnachmittag liefen die gefährlichsten der vielen Freiburger
       Angriffe über die linke Münchner Abwehrseite. Dort ließ SC-Trainer Robin
       Dutt durch die Hereinnahme des flinken Daniel Caligiuri zusätzlich Druck
       auf den schwachen Danijel Pranjic ausüben. Dutt ist weiß Gott nicht der
       einzige Coach, der gegen die Bayern zu dieser Maßnahme greift - van Gaal
       zieht daraus dennoch keine Schlüsse.
       
       Deshalb gerät in schöner Regelmäßigkeit auch die Innenverteidigung unter
       Druck. Der SC konnte sich jedenfalls gleich mehrfach bis in den
       Fünfmeterraum der Bayern kombinieren. Nach dem frühen Führungstor durch
       Mario Gomez (9.) erzielte Papiss Cissé auch schnell den Ausgleich (17.) und
       hätte auch abzüglich eines verschossenen Elfers (Cissé, 14.) genügend
       Chancen gehabt, um deutlich in Führung zu gehen. "Wir haben in der ersten
       Halbzeit jegliche Aggressivität vermissen lassen", fand Kapitän Philipp
       Lahm, "und haben jeden Zweikampf verloren."
       
       Tatsächlich wussten die Zuschauer zur Halbzeit nicht so recht, worüber sie
       sich mehr wundern sollten. Über die hochklassige Leistung des zuletzt eher
       mittelprächtigen SC. Oder über diese Bayern, die erfolglos auf der Suche
       nach so etwas wie einem Spielaufbau blieben. Kroos oder Ribéry tauchten
       völlig ab, und im Abwehrzentrum irrlichterte Gustavo. Die SC-Fans, die nach
       dem Führungstor der Bayern still geworden waren, stimmten jetzt
       Schmähgesänge an: "Ihr spielt Champions League die ganze Nacht. Auf PS3,
       von zwölf bis acht."
       
       Im zweiten Durchgang hatten die Bayern das Spiel dann zumindest unter
       Kontrolle. Und sie lauerten auf das Element im eigenen Spiel, das eine
       Mannschaft von der individuellen Qualität des Rekordmeisters zuweilen
       abrufen kann. "Wohl dem", stöhnte SC-Coach Robin Dutt, "der einen Franck
       Ribéry in seinen Reihen hat. Es gibt nicht viele Spieler, die kurz vor
       Schluss so ein Ding rausholen."
       
       20 Mar 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christoph Ruf
       
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