# taz.de -- Wegen Mord an drei Afghanen: US-Soldat zu 24 Jahren Haft verurteilt
       
       > Ein 22-jähriger US-Soldat wurde wegen Mordes an drei Afghanen zu einer
       > langen Haftstrafe verurteilt. Der Staatsanwalt bezeichnete die Taten als
       > Verbrechen von "unsäglicher Grausamkeit".
       
 (IMG) Bild: Muss länger ins Gefängnis, als er Jahre zählt: Der 22-jährige US-Soldat Jeremy Morlock.
       
       STÜTZPUNKT LEWIS-MCCHORD dapd/afp | Ein US-Militärgericht hat einen
       Soldaten wegen Mordes an drei unbewaffneten Zivilpersonen in Afghanistan zu
       24 Jahren Haft verurteilt. Der 22-jährige Soldat Jeremy Morlock hatte sich
       am Mittwoch schuldig bekannt. Er ist einer von fünf Soldaten einer Brigade,
       denen die Taten vom Januar, Februar und Mai 2010 zur Last gelegt werden.
       
       Morlock sagte vor dem Gericht im US-Staat Washington aus, dass er und seine
       Kameraden bereits Wochen vor der ersten Tat begonnen hätten, die Morde
       vorzubereiten. Um sie zu rechtfertigen, hätten sie geplant, Waffen neben
       den Toten zu platzieren. "Der Plan war, Menschen zu töten", sagte der
       Angeklagte in der Anhörung auf dem Militärstützpunkt Lewis-McChord am
       Mittwoch. Militärstaatsanwalt Andre Leblanc bezeichnete die Taten als
       Verbrechen von "unsäglicher Grausamkeit".
       
       Morlock beschrieb, er habe sich in einem Mordfall zusammen mit einem der
       Mitangeklagten hinter einer Mauer versteckt, als ein Afghane auf sie zukam.
       Morlock entsicherte einen Sprengsatz auf eine Weise, die glauben machen
       sollte, das Opfer habe ihn selbst entsichert. Sein Komplize habe daraufhin
       wie in Notwehr auf den Afghanen geschossen.
       
       Morlock gab zu Verhandlungsbeginn den Versuch zu, die Ermordung zu
       vertuschen. Der Plan sei gewesen, die Getöteten als feindliche Kämpfer
       erscheinen zu lassen.
       
       Im Rahmen einer Vereinbarung zur Strafminderung sagt der US-Soldat auch
       gegen seine vier Kameraden aus, denen ebenfalls noch der Prozess gemacht
       wird. Er wirft einem seiner Vorgesetzten vor, bei den Plänen zur Ermordung
       der Zivilisten federführend gewesen zu sein. Militärrichter Kwasi Hawks
       erklärte, eigentlich habe er den Angeklagten zu lebenslanger Haft
       verurteilen wollen, er sei aber wegen der Vereinbarung an eine Höchststrafe
       von 24 Jahren gebunden gewesen.
       
       Der Anwalt des Soldaten erklärte, auf die Strafe würden 352 Tage
       Untersuchungshaft angerechnet. In etwa sieben Jahren könne sein Mandant um
       Bewährung ersuchen. Neben den drei Morden hat sich der Soldat auch zu
       Verschwörung, Behinderung der Justiz und illegalem Drogenkonsum bekannt. Er
       wird nun unehrenhaft aus den Streitkräften entlassen.
       
       Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel hatte Fotos von den mutmaßlichen
       Verbrechen der US-Soldaten veröffentlicht. Die Fotos in der aktuellen
       Ausgabe des Magazins zeigen Soldaten, wie sie neben getöteten Afghanen in
       der Südprovinz Kandahar posieren. Nach der Veröffentlichung der Fotos hatte
       sich die US-Armee am Montag entschuldigt. Die Bilder seien "abstoßend" und
       widersprächen "den Standards und Werten der US-Armee", erklärte sie.
       
       24 Mar 2011
       
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